Das CUBE Stereo Hybrid ist ein beliebtes E-MTB mit einer festen Fangemeinde. Für das Modelljahr 2020 wurden alle Modellvarianten grundlegend überarbeitet. Die aktuelle Version kommt mit dem Bosch Performance CX Motor der vierten Generation. Wir haben das CUBE Stereo Hybrid HPC 140 TM auf eine kleine Hausrunde ausgeführt.
Als BOSCH im Mai letzten Jahres in den Stuttgarter Wagenhallen sein 10-jähriges Jubiläum feierte, wurde ungewöhnlich früh auch die neue Version des BOSCH CX Motors vorgestellt. Noch kleiner, noch leichter und noch präziser am Fuß des Fahrers hängend, ist er die Referenz in Sachen E-MTB Motor. Entsprechend wurde ab Sommer dann auch sehnsüchtig auf Neuheiten der E-Bike Hersteller gewartet, die typischerweise einen BOSCH Motor verbauen. CUBE ist so ein Kandidat. Dann Ende letzten Jahres endlich die Auflösung. Erste Bilder des CUBE Stereo Hybrid erschienen. Und es ist trotz neuem Motor-Layouts auch wieder als typisches CUBE zu erkennen. Die Bikes aus Waldershofen haben ihre eigene Farb- und Designsprache, die auch für die 2020er Modellen konsequent weiterentwickelt wird. Die Fans der Marke CUBE wisse das zu schätzen.
Ausstattung Cube Stereo HPC 140 TM
Das Stereo HPC 140 TM zählt daher zur Kategorie All Mountain. Das war schon immer bei den Stereo Hybrids so. Doch das „Trail Motion“ genannte TM hält sich wie das ACTION TEAM nicht ganz an seine Namensgebung. Es verrichtet im HPC 140 TM eine Fox 36 Float E-Bike Tuned mit 150 Millimeter Federweg ihren Dienst. Im Hinterbau arbeitet ein Fox Performance Float DPX2 Evol Dämpfer. Weitere Ausstattungsdetails, um auf Trails eine gute Figur zu machen sind zum Beispiel die 29 Zoll Fulcrum E-Metal Laufräder mit 2,6-Zoll-breiter Schwalbe Bereifung. Verzögert wird mit leistungsfähiger Magura MT7 Bremse, geschaltet mit einer SRAM NX Eagle 1×12 Schaltung. Allesamt ordentliche Komponenten! Das „Trail Motion“ macht schon im Sand seinem Namenszusatz alle Ehre.
Erster Eindruck
Ich fahre persönlich lieber 27,5“ Räder und fühle mich auf 29-Zoll Rädern irgendwie deplatziert. Und tatsächlich lässt die voluminöse 2,6-Zoll-Bereifung auf den 29“ Felgen das Stereo Hybrid HPC 140 TM ziemlich wuchtig und groß erscheinen. Trotzdem sitze ich auf dem CUBE bequem. Die Rahmengröße 19“ geht mit meiner Körpergröße von 1,78cm klar. Die Sitzposition ist angenehm. Eher aufrecht-komfortabel als sportlich-gestreckt.
Das FOX Fahrwerk ist schnell auf das Körpergewicht eingestellt. Das Einfederverhalten kann zwar von open (offen, weich) bis firm (hart) mit dem blauen Hebel am Federbein eingestellt werden – beim E-MTB ist der Tretkraftverlust allerdings zu vernachlässigen, weswegen aus Gründen der Traktion die Plattform immer offen bleibt.
Beim Anfassen und Aufsteigen auf das Bike merken wir: hoppla! Der Rahmen ist ja aus Carbon! Und tatsächlich: CUBE hat sich dazu entschlossen, die gesamte Modellpalette der Stereo Hybrids, egal ob 140er oder 60er mit einem Carbon-Rahmen auszustatten.
Fahreigenschaften
Also ab auf den Trail! Das bunte Display vom neuen KIOX mit schlagfestem Gorilla-Glas zeigt 100% Akkuleistung an. A propos Akku: der ist natürlich formschön im Unterrohr integriert und kann entweder herausgenommen und geladen werden – oder über die Ladebuchse am Bike wieder mit Strom befüllt werden. Schade, dass CUBE hier gespart hat und nur ein 2A Ladegerät mitgibt. Dadurch dauerte das Laden unnötig lange. Bosch bietet auch ein 4A und sogar ein 6A Ladegerät an. Letzteres eignet sich, um im Rucksack mitgenommen zu werden und an Tourstopps schnell mal 1-2 Ladebalken „nachzuladen“.
Schon die Anfahrt zum Trail geht bequemer als mit dem alten Stereo Hybrid. Dem neuen CX Motor sei Dank. Problemlos lässt sich das CUBE mit der vierten Generation des BOSCH Antriebs auf Asphalt auch oberhalb der Abregelgeschwindigkeit treten. Trotz Reifen mit hohem Rollwiderstand genügt es, auf ECO zum Trail anzureisen.
Am Traileinstieg wird dann auf den E-MTB Modus geschaltet. Und hier zeigt der neueste BOSCH Antrieb seine Paradedisziplin! Der 2020er CX glänzt mit ungeahnt guter Fahrbereitschaft. Die Schwächen des alten Motors wurden alle ausgemerzt. Seine Stärken blieben. Der neue Bosch wurde dort verbessert, wo es Sinn macht: der 2020er Antrieb reagiert sensibler und direkter. Ein Motorradfahrer würde sagen: „Er hängt gut am Gas“. Bei einem Pedelec-Antrieb müsste man also sagen: “Er klebt gut am Fuß”. Der Motor ist eine hochsensible, präzise Maschine geworden.
Geschafft hat BOSCH das mit der Anordnung der internen Zahnräder und der strikten Trennung dieses Primärgetriebes vom Elektromotor. Hatte das alte CX noch ein kleines Motorritzel, das ein internes Übersetzungsgetriebe von Kurbel zu Ritzel benötigte, kommt der neue CX mit einem normalgroßen Kettenblatt daher – und eben ohne weitere Zahnräder in seinem Inneren. Ein zusätzlicher Sperrklinken-Freilauf ist beim CX der Generation vier verbaut – was man auch manchmal hört. Das klingt nicht unangenehm. Wie überhaupt der 2020er BOSCH CX Gen4 sehr angenehm klingt: sehr leise. Leiser als der Shimano oder Yamaha. Die Lautstärke vergleichbar mit dem Brose. In der Tonlage jedoch etwas höher. Die CUBE Hybrids fahren sich dadurch auch ohne Akku wie ein konventionelles Fahrrad. Ok – ein sehr schweres konventionelles Fahrrad. Schöner Nebeneffekt dieser neuen Motorkonstruktion: auch der enorme Kettenverschleiß durch das kleine Motorritzel gehört damit ein für allemal der Vergangenheit an.
Es wird steiler. Mit dem Daumen schaltet man am Satelliten links am Lenker wie gewohnt die Fahrstufe hoch. Im Turbo klingt der BOSCH wie eine Turbine. Das Kiox Display informiert den Fahrer mit gestochen scharfem Display.
Und da ist er – der „Uphill-Flow“! Das Gefühl, ganz in der Tätigkeit aufzugehen. Weder über- noch unterfordert zu sein. Und eins zu werden mit dem Sportgerät. Der E-MTB Modus macht`s möglich. Dabei handelt es sich um eine Art virtuelles Automatik-Getriebe: die Motorelektronik analysiert den Pedaldruck des Fahrers. Und regelt dann die passende Unterstützung einem Bereich von 120% bis 300% nach. Das funktioniert bei keinem anderen Motor so gut wie beim BOSCH. Die Jungs aus Stuttgart (ok – genauer: aus Kusterdingen) haben hier genau den „Sweet Spot“ getroffen, um dem Fahrer ein natürliches Fahrgefühl zu vermitteln. Technisch umgesetzt wurde das mit einer „Multi-Sensorik“, die neben Geschwindigkeit, Motordrehzahl und Pedaldruck sogar die Steigung des Geländes berücksichtigt. Beides – die technische Umsetzung die „charakterliche“ Abstimmung – ist extrem schwierig. Nur, um auf dem Trail das Gefühl zu erzeugen: „Ja, so fühlt es sich natürlich an!“ Es war schon immer die höchste Kunst, etwas kompliziertes einfach wirken zu lassen. Wer den BOSCH nur nach seinen technische Eckdaten auf dem Papier beurteilen möchte, hat etwas grundsätzliches beim Mountainbiken nicht verstanden.
Und auch das CUBE macht den Uphill-Flow mit. Die Front steigt erst spät und die Gabel spricht bergauf auch super sensibel an. Der E-MTB`ler steht nicht auf und pedaliert im Wiegetritt. Er stellt den Sattel einen Tick tiefer, bringt das Gewicht auf das Vorderrad und kauert sich kompakt auf das Bike. Das klappt beim CUBE sehr gut – dank 29“ Vorderrad, welches spürbar leicht über Hindernisse bergauf rollt. Der Fahrer kann sich also voll und ganz auf die Linienwahl konzentrieren.
Der Anstieg ist erreicht, die Abfahrt über den Wurzeltrail steht an. Windbruch und Förster haben den alten Natur-Trail fast verschwinden lassen. Die Wurzeln machten diesen Referenz-Trail für das Fahrwerk schon nicht einfach. Querliegende Äste geben dem Fahrwerk jetzt den Rest. Und die 36er FOX Float trumpft genau jetzt auf! Unglaublich satt und präzise mit einem sehr guten Ansprechverhalten bügelt die Gabel jede Unebenheit weg. Im Vergleich zu einer RockShox Pike geht sie linearer durch den Federweg, was ungewohnt sein mag, wenn man umsteigt. Man gewöhnt sich aber sehr bald daran und genießt das Gefühl, auf einer Sänfte zu sitzen. Trotzdem stimmt das Feedback, das vom Vorderrad kommt.
Nach dem Trail geht es in eine scharfe Rechts, die wird kurz angebremst und über eine Kante taucht man dann eine steile Rampe hinab. Spätestens da sind die MT7 Scheibenbremsen mit 200-mm-Scheiben gefragt. Klaglos und ohne zu quietschen(!) verzögern sie das schwere Bike. Der Druckpunkt ist knackig präzise. Im Vergleich zu einer Vierkolben-Bremse von Shimano, wie die Saint oder die neue XT, welche ich an einem anderen Rad fahre, beißt sie nicht so abrupt zu und bleibt besser dosierbar. Über Fading-Verhalten kann ich allerdings auf meiner kurzen Hausrund bei frischen 19°C noch keine Aussage machen. Die SRAM 12-fach Schaltung versieht ihren Dienst präzise und schnell.
Auf dem Nachhauseweg lasse ich meine Eindrücke Revue passieren. Ich kann mich immer noch nicht mit 29“ Laufrädern anfreunden. Deshalb mag ich das dem CUBE nicht ankreiden. Das ist eher so ein „persönliches Ding“. Auf technischem Geläuf mag die Überrollfähigkeit der 29er besser sein. Aber in engen Kehren spürt man einfach die Länge des 29er Fahrwerks. Und de langen Hinterbaustreben machen das CUBE auch nicht gerade zum einlenkfreudigen Kurvenmeister. Trotzdem muss man dem CUBE zugute halten, dass es ordentlich funktioniert. Es ist der sportliche Genußtouer.
Testfazit
CUBE schreibt mit seinem “Allrounder” 2020er Stereo Hybrid 140 seine Erfolgsstory weiter. Gemessen an der kurzen Zeit, in er es waschechte E-MTBs überhaupt gibt, kann man das Bike schon einen Klassiker nennen. Der Einsatzbereich des 140er Stereo Hybrid ist dank aufrechter Sitzposition von der gemütlichen Radtour bis hin zu Abstechern in alpines Gelände. Der neue Bosch Performance CX Motor ist ein Antrieb, der einfach unglaublich gut funktioniert und enorm Spaß macht. So richtig Freude kommt beim Fahrwerk auf. Das CUBE Stereo Hybrid 140 TM sieht dank FOX Komponenten nicht nur schick aus wegen der orangenen Farbtupfer. Nein, es liegt auch souverän und satt auf dem Trail. Ein Großteil seiner Leichtfüßigkeit und Präzision bezieht das CUBE von diese Komponenten. Wenn, ja, wenn da nicht die 29“ Laufräder wären. Als Kompromiss würde ich mir eine Mixed-Bereifung wünschen. Wem das 140er Stern Hybrid zusagt, für de gibt es ja noch das sportlichere Stereo Hybrid 160.
Alleskönner: Die Stereo Hybrid 140 HPC Serie
Die Bike-Enthusiasten aus Waldershof erfinden den Allrounder in ihrer Produktpalette – das 140er Stereo Hybrid – für 2020 komplett neu. Sie spendieren diesem wahren Alleskönnern einen Rahmen aus Carbon und 29“ Laufräder. Die Modernisierung macht vor Rahmengeometrie und Fahrwerk nicht halt: längerer Reach, stärker abfallendes Oberrohr und flacherer Lenkkopf als bisher (und als bei den 120er Stereo Hybrid) zeigen auch hier den Beginn einer neuen Äera. Dank des BOSCH CX Antriebs lassen sich nun 457 Millimeter kurze Kettenstreben realisieren. Das verspricht ein spielerisches Handling. Erfreulich: trotz der großen Laufräder und des 625Wh Akkus hat das Gewicht des 140er Stereo Hybrids nicht zugenommen. Insgesamt 5 verschiedene Ausstattungsvarianten stehen hier zur Auswahl: Race, SL, SLT, TM und Action Team. Das Race gibt es entweder mit 500 Wh PowerTube Akku oder 625 Wh PowerTube Akku. Alle anderen 140er Stereo Hybrid besitzen den 625 Wh Akku. Zusammen mit diversen Farbvarianten stehen insgesamt 12 Modelle zur Auswahl. Preise gehen von 3.699,- EUR für das Stereo Hybrid 140 HPC Race 500 29 bis zum 7.999,- EUR teuren Superlight-Flaggschiff, dem Stereo Hybrid 140 HPC SLT 29.
Cube Stereo Hybrid 140 HPC Action Team 625 29, Motor: Bosch Performance CX Generation 4, Akku: Bosch PowerTube 625 Wh, Schaltung: Shimano XT, Preis: 5.999,- EUR
Cube Stereo Hybrid 140 HPC TM 625 29, Motor: Bosch Performance CX Generation 4, Akku: Bosch PowerTube 625 Wh, Schaltung: Sram NX Eagle, Preis: 4.999,- EUR
Cube Stereo Hybrid 140 HPC SLT 625 29, Motor: Bosch Performance CX Generation 4, Akku: Bosch PowerTube 625 Wh, Schaltung: Sram XO1 Eagle AXS, Preis: 7.999,- EUR
Cube Stereo Hybrid 140 HPC Race 500 29, Motor: Bosch Performance CX Generation 4, Akku: Bosch PowerTube 500 Wh, Schaltung: Sram NX Eagle, Preis: 3.699,- EUR
Trailraketen: Die Cube Stereo Hybrid 160 HPC Serie
Das 160er Stereo Hybrid ist inzwischen schon ein fester Begriff unter den E-Mountainbikes. Eine Benchmark. Daran wird sich auch 2020 nichts ändern, denn diese EMTBs haben alles, was man für unlimitierten Fun auf den Trails braucht: traktionsstarke 2,6“ breite 27,5er-Laufräder und potente Fahrwerke mit 170-Millimeter an der Front und 160mm im Heck. Der Rahmen bei allen 160er Modellen ist, wie die der 140er HPC Modelle, aus Carbon gefertigt. Das Layout ist radikal sportlich designed: ein noch längerer Reach und ein noch flacherer Lenkkopfwinkel als bei den 140er Modellen in Verbindung mit kurzen Kettenstreben sorgen für spielerisches Handling und sichere Performance. Es gibt vier Ausstattungsvarianten (SLT, Action Team, TN, SL) und mit unterschiedlichen Farbvarianten insgesamt 6 Modelle zur Auswahl. Die Preise reichen von 4199,- EUR für das bereits sehr solide ausgestatte Einstiegsmodell CUBE Stereo Hybrid 160 HPC SL 27.5 und gehen bis 7999,- EUR für das CUBE Stereo Hybrid 160 HPC SLT, das konsequent auf Leichtbau und feinste Parts setzt.
Cube Stereo Hybrid 160 HPC Action Team 625 27.5, Motor: Bosch Performance CX Generation 4, Akku: Bosch PowerTube 625 Wh, Schaltung: Shimano XT, Preis: 5.999,- EUR
Cube Stereo Hybrid 160 HPC SL 625 27.5, Motor: Bosch Performance CX Generation 4, Akku: Bosch PowerTube 625 Wh, Schaltung: Sram NX Eagle, Preis: 4.199,- EUR
Die gesamte Modellpalette von CUBE zeigen wir hier:
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