Ausstiegswarner warnen vor herannahenden Verkehrsteilnehmern. Mit der neuen Mobilität nehmen auch die Dooring-Unfälle mit Fahrrädern, E-Bikes und E-Scootern zu. Der Ausstiegswarner soll verhindern, dass Fahrradfahrer gegen die gerade geöffnete Autotür prallen. Kann die digitale Hilfe für den Schulterblick tatsächlich die häufig sehr schweren Unfälle verhindern?

Mit dem Blick in den Außenspiegel ist der Türöffner bereits betätigt, der Schulterblick ist reine Formsache. Einem dicht neben dem Fahrzeug befindlichen Radfahrer bleibt kaum Zeit und die Chancen, unbeschadet in den fließenden Verkehr auszuweichen sind ohnehin gering. Ausstiegswarner sollen mit einem Warnlicht am Außenspiegel oder durch das Blockieren der Tür den Aufprall mit der Autotür verhindern. Der ADAC hat die Ausstiegswarner von Audi und Mercedes auf die Probe gestellt.

Aufgeprallt: Innenspiegel, Außenspiegel, Schulterblick

So mancher Fahrschüler ist letztlich noch beim Aussteigen durchgefallen. Doch reichen die drei Sicherheitsmaßnahmen nicht immer aus, um Unfälle zu verhindern. Der “Tote Winkel” im Spiegel oder die unübersichtliche Verkehrssituation tragen zum Unfallgeschehen bei.

ADAC-Test Ausstiegswarner
ADAC Test Austiegswarnung
Fliegerhorst Penzing, am 16.07.2019

Radfahrer müssen beim Vorbeifahren an Fahrzeugen einen Sicherheitsabstand einhalten, damit sie eben nicht von Fahrzeugtüren getroffen werden, so das Landgericht Berlin in 1995. In der Praxis beträgt der vom Radfahrer einzuhaltende Sicherheitsabstand mindestens 1 Meter. Hinzu kämen nochmals 1,5 Meter Sicherheitsabstand, den wiederum der fließende Verkehr vom Radfahrer einzuhalten hat. Der vom Gesetzgeber geforderte Mindestabstand zu parkenden Fahrzeugen ist auf deutschen Straßen kaum einzuhalten.

Ausstiegswarner: Was die Straßenverkehrsordnung nicht schafft

Das Problem mit den Dooring-Unfällen wird durch den sehr langen Bremsweg verschärft, der bei den E-Scootern noch viel länger ist als bei Radfahrern. Ausstiegswarner sind bereits in vielen Autos eingebaut und sollen die Dooring-Unfälle verhindern. Die Vorgaben von Gesetzgeber und Straßenverkehrsordnung (StVO) würden sicherlich genügen, um viele Unfälle zu vermeiden.

ADAC-Test Ausstiegswarner
ADAC Test Austiegswarnung
Fliegerhorst Penzing, am 16.07.2019

Auf den knapp bemessenen Fahrspuren ist die StVO kaum umzusetzen. Unerklärlich bleibt allerdings, warum in Fahrschulen noch immer nicht der “holländische Griff” praktiziert wird. In den fahrradfreundlichen Niederlanden wird die Autotür nur mit der türabgewandten Hand geöffnet. Dabei dreht sich automatisch der Oberkörper und somit auch der Blick in den nachfolgenden Verkehr.

Sicherheit für alle: Ausstiegswarner mit Sensoren

Um Dooring-Unfälle zu verhindern, haben einige Automobilhersteller bereits eine neue Sicherheitstechnik entwickelt. Bei Audi und Mercedes sind die Ausstiegswarner bereits in vielen Fahrzeugen integriert. Ein Sensor erfasst die um das Fahrzeug herum befindlichen Verkehrsteilnehmer.

Ausstiegswarner Bei Mercedes blinkt eine LED im Rückspiegel und ein Piepton warnt, wenn sich ein Radfahrer im erfassten Bereich befindet. Audi setzt auf eine haptische Warnung, bei der die Tür kurzzeitig blockiert wird. Zwar hat der ADAC beide Systeme im Test empfohlen, allerdings sind auch sie nur eine Ergänzung zur Sichtprüfung über Spiegel und Schulter. Wer künftig die Autotür “holländisch” öffnet, kann auch ohne Ausstiegswarner die Sicherheit für alle verbessern.