Es ist noch gar nicht so lange her, dass der Autozulieferer Continental den E-Bike-Markt mit innovativen Neuerungen erobern wollte. Mittlerweile ist die Euphorie verflogen, weshalb sich der Konzern dazu gezwungen sieht, den Rückzug anzutreten. Nach nur zwei Jahren endet das Projekt, welches zunächst mit großem Tam-Tam gestartet war.
Vollständiger Rückzug bis 2022
Vor wenigen Tagen hat Continental angekündigt, sich bereits bis Ende des Jahres zurückzuziehen und sämtliche Produktionen von E-Bikes und Pedelecs sowie deren Komponenten einzustellen. Der Konzern selbst begründet die Entscheidung damit, dass man das Unternehmensportfolio bereinigen möchte. Entsprechend soll die Produktion Anfang 2020 vollends eingestellt werden. Um den gesetzlichen Pflichten in puncto Gewährleistung und Ersatzteillieferung nachkommen zu können, wird das Service-Team noch bis 2022 am Laufen gehalten. Anschließend wird das gesamte Projekt endgültig geschlossen. Noch vor zwei Jahren schien dieser Schritt undenkbar, da Continental selbst der Auffassung war, ein innovatives Antriebssystem entwickelt zu haben, welches den Markt erobern könne.
Verkaufszahlen deutlich hinter den Erwartungen
Bereits 2013 entschied sich das Unternehmen dazu, in den vielversprechenden Markt einzusteigen. Schnell wurde eine Kooperation mit Brose öffentlich gemacht, ehe 2017 die Vorstellung des neuen Antriebssystems erfolgte. Aus technischer Sicht lässt sich der Optimismus nachvollziehen, denn Continental hatte einen Antrieb entwickelt, welcher eine Kombination mit einem stufenlosen Getriebe ermöglichte. Das Interesse hielt sich allerdings in Grenzen. Zwar wird offiziell von einer Bereinigung des Portfolios gesprochen, in Wahrheit dürften jedoch mangelnde Verkaufszahlen der Hauptgrund für die Entscheidung gewesen sein. So war es Continental scheinbar nicht möglich, eine Vielzahl an Partnern zu gewinnen, die bereit waren, auf den neuen Antrieb zu setzen.