Es wird einige E-Bike Trends 2021 geben, über die wir uns noch sehr viel länger Gedanken machen werden. Natürlich hängt über einigen Themen der Corona-Schatten. Aber sortieren wir mal der Reihe nach. Folgende Trends haben wir: technische Innovationen (Rahmen, Anbauteile, Motoren und Akkus), Fahrrad-Infrastruktur in Deutschland und Europa, Beschaffung und Betrieb eines E-Bikes und dann noch News von der eBike-Zone.
Technische E-Bike Trends 2021
Der Trend bei den Rahmen geht immer weiter zu leichten und stabilen Carbon-Rahmen. Vergessen sind Themen wie Rahmenbruch bei Carbon durch unsachgemäße Fertigung. Die Rahmen werden auf einem extrem hohen Niveau produziert. Die Entwicklung der Rahmen liegt in den allermeisten Fällen bei den Markenherstellern selbst. Die Fertigung hingegen liegt bei Carbonrahmen im Regelfall in Fernost – mit allen Vor- und Nachteilen (gute Preise, hohe Qualität aber auch lange Lieferwege). Das gilt im Übrigen nicht nur für die Rahmen, sondern auch für eine Vielzahl von Anbauteilen (von Shimano zum Beispiel).
Motoren
Die Motoren werden immer stärker und tendieren ebenfalls zu leichteren Materialien. Der Motor, der deutlich mehr verkauft werden wird, ist wohl der Shimano EP 8. Auch gibt es immer mehr Anbieter von Motoren (hier ein kleiner Ausblick zum neuesten Player Valeo).
Akkus
Die Akkus müssen mit den Motoren mithalten. Wenn die immer stärker werden, dann müssen die Akkus immer mehr Leistung zur Verfügung stellen, um mindestens die gleiche Reichweite zu erzielen. Und der E-Bike Trends 2021 zeigt auch hier auf: mehr Reichweite. Kompaktere Akkus, die kleiner und leichter sind, werden wir also nicht sehen an den kräftigeren Bikes mit mehr Reichweite.
Grundsätzliches zu Anbauteilen
Das E-Bike ist nach unserer Straßen Verkehrsverordnung (StVO) ein Kraftfahrzeug. Jedes Bauteil muss durch die Maschinenrichtlinie (MRL) 2006/42/EG freigegeben werden. Das gilt für Pedelecs bis 25 km/h genauso wie für S-Pedelecs bis 45 km/h (hier eine kleine Begriffslehre vom ADFC). Wer sein E-Bike tunen möchte, sollte also unbedingt diese Regelungen einhalten. Warum ist das so wichtig? Nur wenn diese Regeln für jedes Bauteil eingehalten werden, dann ist das Pedelec rechtlich einem Fahrrad gleich gestellt (kein Führerschein, keine Helmpflicht und keine Versicherungspflicht, freie Fahrt auf Fahrrad- und Forstwegen). Also Vorsicht beim Tunen!
Bremsen und sonstige Anbauteile
Welche Trends sind uns aufgefallen? 4-Kolben-Bremsen zum Beispiel, die die immer höheren Kräfte besser und dauerhafter dosieren können. Mehr Hersteller für die Nachrüstung mit der Freigabe der MRL und teilweise sogar mehr (z.B. ergotec).
Neuer Trend: Light Version
Da gab es noch einen sehr interessanten Trend, der sich klar gegen die Mega-Trends mehr Reichweite und mehr Kraft positioniert hat: die leichten E-Bikes. Auffällig sind sie geworden im MTB-Segment mit dem Lapierre eZesty oder dem Specialized Turbo Levo SL. Motorseitig sind Fazua und Mahle die großen Treiber dieser spannenden Kategorie, die sich jetzt auch bei allen anderen Segmenten (Gravelbike, Trekkingrad bis hin zum Rennrad) finden. Der große Nutzen ist: man hat ein tolles Bio-Bike (leicht, wendig und gut zu transportieren) UND man kann einen Motor einschalten, der die letzten steilen Meter leichter macht. Die Leichtversionen sind besonders gut geeignet für E-Bike Neulinge, die vorher begeisterte Bio-Biker waren (mit Trainingsrückstand, zu starkem Tourenpartner, dauerhafter Einschränkung oder ähnlichem).
Bikepacking
Mit den Gravelbikes kam das Thema Bikepacking: Kurzurlaub/Abenteuer mit einem Gravelbike. Und jetzt gibt es schlüssige Antworten für E-Gravelbikes: die oben genannten Light Versionen. So wie verbaut im neuen Merida
Fahrradinfrastruktur
Ohne Radwege fährt es sich dauerhaft mit dem Rad nicht so gut. Das gilt allen voran für Pendler und in der Stadt, aber auch außerhalb. Daher haben es sich Interessenvertretungen wie ADFC in Deutschland oder die European Cycling Federation (ECF) zur Aufgabe gemacht, Fahrradwege, Radschnellwege, Radfernwege und alles, was dafür nötig ist, politisch umzusetzen. Das Corona-Jahr 2020 hat gezeigt, wie wichtig hier ein umdenken ist. Die Region Limburg in Belgien zeigt auf, wie schön die Infrastruktur aussehen kann.
Beschaffung und Betriebskosten
Die Betriebskosten eines E-Bikes scheinen durch höhere Anschaffungskosten immer schneller zu steigen. Dafür bekommt man auch mehr und besseres Rad fürs Geld. Die Räder sind langlebiger, besser an den Bedarf ausgerichtet und halten länger. UND der Kauf eines E-Bikes wird einfacher und kann sogar deutlich günstiger werden mit Fahrradleasing. Firmen, wie BusinessBike zeigen, wie einfach der Kauf über den Arbeitgeber funktioniert. Es gibt dann zwar einen Geldwerten Vorteil, den man ans Finanzamt bezahlen muss (wie beim Auto), er beträgt aber lediglich 0,25% vom Listenpreis. Kostet das Rad etwa € 5.500,- (Preis für ein sehr hochwertiges Rad), dann liegt der Beitrag bei ca. € 13,50 monatlich, die vom Bruttolohn abgezogen werden. Der Arbeitgeber freut sich darüber hinaus über zufriedene und gesunde Mitarbeiter. Die Leasingrate, die der Arbeitgeber inklusive einer Versicherung übernehmen würde, läge bei ca. € 165,- im Monat. Eine Gehaltserhöhung von € 165,- brutto würde sicherlich nicht so viel Wirkung entfalten.
Beschaffung / Lieferung
Das Thema “Beschaffung” des richtigen E-Bikes wird uns im Jahr 2021 noch stark beschäftigen. Die Lieferketten und die Nachfrage sind extrem gestört durch Corona. Manche Teile, die für die Fertigung notwendig sind, sind einfach nicht verfügbar! Dadurch gibt es sehr lange Lieferzeiten. Je komplexer das Fahrrad, desto länger kann es dauern. Sprechen sie mit dem Fahrradhändler ihres Vertrauens so bald es geht – nicht erst zu Ostern, wenn die Läden wieder überfüllt sind. Jetzt im Januar und Februar (nach dem Lockdown) können sie noch nach Lösungen suchen. Wer erst nach Ostern in den Fahrradladen geht, erhält sein Wunschrad vielleicht erst im Spätsommer.
News von der eBike-Zone
Nicht nur Hersteller, Händler und Verbraucher produzieren E-Bike Trends 2021 – auch die eBike-Zone: ich heiße Patrick v. Loringhoven und bin der neue Chefredakteur. Seit über 20 Jahren bin ich aktiv in Online-Medien. Und auf BMX, Touren, Trekking, Hardtail, Fully, Rennrad, Gravelbike und last not least E-Bikes noch viel länger unterwegs. Ich liebe es auf unterschiedlichsten Rädern alltägliche, kurze (Shopping, Home-Trail, Augsburg, Frankfurt, München, Köln, Hamburg, Berlin) und auch mal längere Abenteuer zu erleben (Alpencross, San Francisco, Kreta, Provence, Adriaküste). Seit 5 Jahren bin ich Mitglied im Wriders’ Club, schreibe über Bike-Abenteuer und versuche keine Fahrradmesse auszulassen. Und auf die Messen freue ich mich schon ganz besonders. Und auf viele Kommentare von euch.
Fazit
Wer dieses Jahr ein neues E-Bike auf dem Wunschzettel hat, sollte so früh wie möglich in die Planung und Umsetzung dieses Vorhabens gehen. Fahrt die Räder zur Probe! Jedes Fahrrad ist individuell und jeder Fahrer hat andere Präferenzen. Und prüft, ob euer Arbeitgeber vielleicht ein Fahrrad-Leasing machen möchte, das schont euren Geldbeutel enorm. Viel Glück, Erfolg und Freude bei der Auswahl. Bleibt gesund. Informiert euch gut – zum Beispiel hier! Und ganz viel Spaß beim Lesen. Wir werden euch regelmäßig mit dem Neuesten aus der Branche informieren!
Euer Patrick