Viele E-Bike Start-Ups haben sich an neuen Projekten versucht, allerdings wird nicht jedes Projekt auch in die Realität umgesetzt. Doch ein Start-Up konnte seine Pläne erfolgreich umsetzen und so kam das Reevo auf den Markt. Das US-Start-Up Beno erregte vor allem wegen der fehlenden Speichen und dem minimalistischen Design sehr viel Aufmerksamkeit. Nach der Vorstellung im Oktober 2020 entwickelte sich die Finanzierungskampagne quasi zum Selbstläufer.

Das Verfolgen der Kampagne und deren Entwicklung war vermutlich genauso aufregend, wie wenn man eine Wette bei Chilly Bets platziert. Die Aufregung und Anspannung war sicher sehr groß, denn schon an Tag 2 konnte das Unternehmen sein Finanzierungsziel von 1,3 Millionen Euro erreichen. Im Mai 2022 waren es dann schon sagenhafte 6,2 Millionen Euro.

Reifen ohne Luft und ohne Speichen

Das Reevo wartet mit einer echten Besonderheit auf, die unverzüglich ins Auge springt, das Bike hat keine Speichen. Ein sehr futuristisches Antlitz bietet sich hier dem Betrachter, denn wo man sonst bei anderen Rädern die Speichen und die Felge sieht, blickt man beim Reevo quasi ins Leere. Außerdem kommt das Reevo zudem ohne Kette und Gabel aus. Stellt sich dem Betrachter sofort die Frage, wie sich diese Konstruktion überhaupt dreht. Damit das funktioniert, ist das Bike mit einem doppelten Felgensystem ausgestattet. Der innere Teil des Rades ist fixiert und schafft über eine einarmige Gabel die Verbindung zum Rahmen. Konstruiert ist der äußere Teil des Rades auf beweglichen Lagern. Das Fehlen der Speichen hat laut dem Hersteller Beno keinen negativen Einfluss auf die Stabilität des Rades. Das Rad hat eine maximale Tragkraft von maximale 120 Kilogramm. Unter den E-Bikes ist das Rad mit seinen rund 25 Kilo, die es auf die Waage bringt, den Mittelgewichten zuzuordnen.

Die Räder des Reevo sehen aber nicht nur futuristisch aus, sondern bieten natürlich auch noch weitere Funktionen. Hier ist auch die Lichtanlage integriert. Im Vorderrad ist ein LED-Strahler mit üppigen 800 Lumen verbaut. Am Hinterrad leuchtet ein rotes Signallicht. Falls gewünscht, funktioniert das System autonom. Hier kann ein Lichtsensor die Dunkelheit erkennen und schaltet dann automatisch das Licht an. Auch die Lichtintensität wird dann automatisch an die Umgebungshelligkeit angepasst. Zusätzlich ist das Lichtsystem sowohl vorne als auch hinten mit integrierten Blinkern ausgestattet.

Die Räder bieten zudem auch noch Stauraum für Gepäck. Zwei Haken, die jeweils am Vorder- und Hinterrad angebracht sind, dienen dazu. Hier lässt sich eine spezielle Tasche befestigen. Diese wird dann im Inneren des Reifens transportiert.

Das Design

Ohne Zweifel ist das Reevo ein echter Hingucker. Hier schweift der Blick über einen geschwungenen Rahmen. Bei dem Rahmen handelt es sich um einen robusten, aber gleichzeitig harmonisch abgerundeten Körper. Die matte Lackierung wirkt zudem sehr akzentuiert. Darüber hinaus ist es wirklich keine Übertreibung, wenn man die smarten Features als revolutionär bezeichnet.

Der Antriebsstrang ist wartungsfrei und verfügt über eine adaptive Pedalunterstützung. Diese sorgt beinahe dafür, dass sich das eigentliche Gefühl des Radfahrens eher in eine Art des Radschwebens verwandelt. Erwähnt werden sollte hier aber auf jeden Fall auch noch der unsichtbare Fahrradständer. Ähnlich wie das Fahrwerk eines Flugzeuges, wird dieser während der Fahrt vollständig im Rahmen versenkt.

Akku und Motor

Der E-Bike-Motor für das E-Bike-Konzept von Beno hat vier Jahre Zeit für die Entwicklung in Anspruch genommen. Nun unterstützt der Reevo e-drive beim Treten bis zur erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h. Die Stärke der Tretunterstützung kann aus fünf verschiedenen Stufen ausgewählt werden. Den Akku kann man herausnehmen. Somit ist es problemlos möglich, ihn mitzunehmen und dort zu laden, wo man sich gerade aufhält. Laut Angaben des Herstellers bietet der Akku 504 Wh und hat somit eine Reichweite von ungefähr 60 Kilometern. Die klassischen E-Bike-Antriebe aus Kette oder Riemen in Kombination mit Naben- oder Mittelmotor arbeiten allerdings effizienter, denn sie können mit 504 Wattstunden im Akku in der Regel die 100-Kilometer-Marke knacken. Wenn der Reevo-Stromspeicher leer ist, benötigt er bis zur Vollladung etwa drei Stunden.

Die Sicherheit-Features

Das Reevo wurde von seinem Hersteller Beno mit vielen Sicherheits-Features ausgestattet. Ein Fingerabdruck-Scanner kommt beim Entriegeln des speichenlosen E-Bikes zum Einsatz. Das System ist in der Lage, bis zu fünf verschiedene Fingerabdrücke zu speichern.

Bewegt eine unautorisierte Person das Bike, so löst ein Bewegungssensor einen akustischen Alarm aus. Sollte ein Bike dennoch gestohlen werden, kann es dank des eingebauten GPS-Trackers geortet werden. Hier ist allerdings eine Verbindung mit dem Smartphone notwendig. Ausgeführt wird diese Funktion über die Reevo-App. Die App informiert sowohl über etwaige Diebe, die am Bike hantieren, und sie dient darüber hinaus auch noch als Bordcomputer. Das Smartphone kann mit einer Halterung am Lenker befestigt werden. Abgelesen werden können hier Fahrdaten wie Geschwindigkeit, Fahrtverlauf, Kilometerzähler und der aktuelle Batteriestand. Aktuell liegt der Preis für Reevo bei 3.0018 Euro.

Die Idee der Entwickler

Für die Entwickler des Reevo stand immer im Fokus, endlich ein speichenloses Fahrrad zu erschaffen, das zum einen extrem leicht und zum anderen auch extrem schnell ist. Nach vier Jahren konzentrierter Forschung ist diese Idee von den enthusiastischen Bike-Freaks von Beno Inc. aus dem US-Bundesstaat Delaware perfekt umgesetzt worden. Sämtliche Ansprüche konnten sie, was den US-amerikanischen Markt betrifft, vollumfänglich umsetzen. Die US-Ausführung des Reevo erreicht mit seinem 750-Watt starken Motor Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h. In Deutschland dagegen müssen sich die Radler mit einem 250-Watt-Motor und einer Maximalgeschwindigkeit von 25 km/h begnügen. Bei einer Geschwindigkeit ab 25 km/h schaltet sich der Motor aus. Um die Geschwindigkeit zu erhöhen, muss der Fahrer dann selbst aktiv werden.

Einsatzgebiete des Reevo

Das Rad wurde vor allem für Stadtbewohner konzipiert. Mit seiner kompakten Optik strahlt das elektrounterstützte, smarte Rad ohne Speichen viel urbanen Chic und Innovationsfreudigkeit aus. Das Reevo richtet sich an die junge, mobile und moderne Zielgruppe, die wenig Freude daran hat, sich in überfüllten S-Bahnen zu drängeln oder ihre Zeit in den vielen nervenaufreibenden Staus zu vertrödeln. Geachtet werden muss bei der Nutzung des Bikes aber darauf, dass die 120 kg Maximallast nicht überschritten werden.

Besonders gut geeignet ist das Bike vor allem für den Weg zur Schule oder Uni, oder für Pendelfahrten zur Arbeit. Doch die Fahrt in der City bei Tag oder Nacht ist genau das, was sich die Entwickler vorgestellt hatten. Natürlich steht einem sportlichen Ausflug am Wochenende auch nichts im Wege.