So tolerant E-Biker ihrem eigenen Trend auch gegenüberstehen: beim Thema E-Rennrad scheiden sich die Geister. Das Thema “Rennrad” und “Elektromotor” galt lange Zeit als unvereinbar. Zu eingefahren die Denkmuster der eher traditionell orientierten Rennradler, zu stark das Vorurteil des “technischen Dopings”. Bis FAZUA kam und den Markt der E-Bikes mit einem einzigartigen Antrieb auch für die Roadbikes öffnete.
Trotz des Booms der E-Bikes waren sie vom Trend der Elektrifizierung lange Zeit ausgeschlossen: die Rede ist von E-Roadbikes. Einen ersten Versuch startete Haibike im Jahr 2012 mit seinem eQ Race. Doch der klassische BOSCH Antrieb in einem Rennrad war zu schwer und zu klobig. Das Fahrverhalten des Antriebs eher für Mountainbikes passend. Deswegen wurde es einige Zeit still um elektrische Rennräder. Denn der Rennradler als solcher ist eher ein konservativer Typ. Von allen Radfahrern lehnt er den Elektromotor am stärksten ab. In Rennrädern wurde der Motor daher immer argwöhnisch als „technisches Doping“ beäugt.
E-Rennräder hatten mit dem Vorwurf des Doping zu kämpfen
Befeuert wurde das durch völlig versteckte Sattelrohr-Antriebe wie den Gruber Assist (jetzt Vivax), welche sogar wilde Spekulationen um Fabian Cancellara und damit dem „technischen Doping“ auslösten. Der schweizer Zeitfahrspezialist gewann 2010 die Flandernrundfahrt durch einen legendären Sprint an einer Bergetappe. Keiner konnte dem Antritt des Radprofis damals folgen. Fans sagten: das ist die große Stärke Cancellaras. Kritiker meinten: diese Stärke konnte nur durch einen Elektromotor kommen! Die Vorwürfe rissen nicht ab – beweisen konnte man es Cancellara nie.
2016 sorgte dann ein anderer Fall für weltweites Aufsehen: Im Carbonrahmen eines der Werksräder der belgische Crossfahrerin und U-23 Europameisterin Femke Van den Driessche wurde ein versteckter Elektromotor gefunden. Das war der Sündenfall.
Das E-Rennrad wurde gebrandmarkt
Das E-Roadbike war also als „Schummelbike“ überführt. Die erhitzten Debatten darüber, ob E-Bikes überhaupt Sportgeräte sind, bekam mit dem E-Rennrad neues Feuer. Firmen setzten sich dem Vorwurf des „Cheating“ aus, wenn sie ein elektrisches Rennrad im Angebot hatten. Die meist traditionsreichen Rennradhersteller fürchteten um ihren guten Ruf. Man wollte Stammkunden nicht verprellen. Anfang der 2010er Jahre, als das E-Bike durchstartete, wurde es also still um das E-Rennrad. Zwar zeigten verschiedene Hersteller in den Folgejahren immer wieder neue Modelle und Studien, aber in den Markt drangen E-Rennräder nur zögerlich hervor. Das änderte sich 2017 radikal, als das bayrische StartUp FAZUA seinen „Evation“ genannten Antrieb auf der Eurobike vorstellte.
Wer oder was ist FAZUA?
Hinter dem Namen “Fazua” steckt das bayrische “Fahr zu!”, also: “Fahr weiter!”. Das Münchner Unternehmen mit dieser urbayrischen Aufforderung am Berg nicht schlapp zu machen wurde 2013 gegründet und hat es sich zum Ziel gesetzt, den eBike-Markt zu revolutionieren. Mit dem evation Antrieb präsentierte das Team um die Geschäftsführer Johannes Biechele und Fabian Reuter 2017 ein elektrisches Antriebssystem, das sich vor allem an sportive Ansprüche richtet und dabei dennoch das natürliche Fahrgefühl eines unmotorisierten Fahrrads vermittelt.
Neben der unauffälligen Rahmenintegration und dem leichten Gewicht der Motoreinheit ist es vor allem das für eBikes ungewöhnlich natürliche und dynamische Fahrgefühl, das den evation Antrieb so einmalig macht. Mit einem Jahresumsatz von € 20 Mio., bereits im dritten Jahr nach Markteintritt, hat sich Fazua mit nun 90 Mitarbeitern, zügig von einem Startup zu einem international agierenden mittelständischen Unternehmen entwickelt. Das nächste Ziel heisst Kanada und USA. Ein neuer wichtiger Name auf der Kundenliste der Münchner: TREK.
Der FAZUA Antrieb wird zum Game-Changer
Der FAZUA änderte alles: er schüttelte sämtlichen Spekulationen bzgl „technischen Dopings“ ab und nahm den Kritikern, die laut “Betrüger!” riefen, den Wind aus den Segeln. Der FAZUA ist klein und elegant – aber er will sich nicht zwanghaft völlig unsichtbar verstecken. Er ist weder ein “Cheater”, noch ein optischer Bremsklotz am Tretlager. Das erklärt allerdings nur einen Teil seiner Akzeptanz.
Der Rennradler schaut nicht nur auf die Optik, sonder aufs Gewicht. Auch da setzte die Ingenieure einen Haken ins Lastenheft: der FAZUA wurde unerreicht leicht konstruiert. Der gesamte Antrieb samt Akku, Motor und Elektronik bringt gerade einmal 3,2 kg auf die Waage. Der besondere Clou: Motor, Akku (250 Wh) und Getriebe bestehen aus einer Einheit, die im Unterrohr versteckt ist. Per Knopfdruck können Motor und Akku entnommen werden. Branchengrößen wie Bosch, Yamaha oder Shimano können mit diesem geringen Komplett-Gewicht nicht mithalten – auch weil die Big Player auf höhere Akku-Kapazitäten bauen und damit mehr Gewicht in Kauf nehmen müssen.
Der Fazua Anrieb macht die E-Rennräder populär
Mit diesem E-Antrieb konnte man sich plötzlich auch auf einem Rennrad sehen lassen. Man muss es so deutlich sagen: ohne den Fazua Antrieb hätte das E-Rennrad nicht diese Akzeptanz, die es nun hat. Selbst unter eingefleischten Rennradlern. Denn der technische Fortschritt steckt in seinen Fahreigenschaften. Der Fazua bringt natürliches Fahrgefühl ohne mechanischen Widerstand über der gesetzlichen Höchstgeschwindigkeit. Und genau so macht ein E-Antrieb für Rennräder Sinn: eine kaum spürbare, aber dennoch stets präsente Unterstützung bis 25 km/h. Und ein sanftes Ausklingen über 25 km/h. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h fällt der Motor nicht auf. Da der Rennradler meist in diesem Bereich unterwegs ist, kann auch ein kleinerer Akku verbaut werden als bei üblichen Antrieben, die dafür gedacht sind, permanent zu Unterstützen, wie z.B. die namhaften Antriebe bei E-MTBs. Fazua hatte es also geschafft, ein eigenes “Roadbike-Gefühl” ihrem Antrieb mitzugeben.
Leicht, integriert, natürlich
Der Fazua Antrieb ist das leichteste und kompakteste Mittelmotorsystem auf dem Markt. Mit der schlanken in das Rohr integrierten Lösung sehen die Bikes fast wie unmotorisierte Fahrräder aus. Das einzigartige natürliche Fahrgefühl ohne unnatürlichen Widerstand über der gesetzlichen Höchstgeschwindigkeit macht das System ideal für sportlich ambitionierte Fahrer. Und wenn man das Rad komplett ohne Motor und Akku fahren möchte, verschießt man den offenen Rahmen einfach mit einer Blende.
3 Fahrmodi
Der Fahrer wählt zwischen drei Unterstützungsstufen oder kann da Bike komplett ohne Unterstützung fahren – ganz wie ein herkömmliches Fahrrad.
- BreezeMode
- RiverMode
- RocketMode
Fazua Toolbox
Wie sich der FAZUA Antrieb fährt, erfahrt ihr hier
Wir haben den Fazua Antrieb im Focus Paralane2 auf eine flotte Runde mit Mike Kluge ausgeführt:
Hier klicken: Unterwegs mit dem Focus Paralane2 und Mike Kluge.
Der Fazua Antrieb findet sich daher in vielen modernen Roadbikes. Für viele ist er der beste E-Antrieb in einem Rennrad. Erwähnt werde sollte dennoch, dass auch der klassische Nabenmotor mit dem Antrieb von Ebikemotion (jetzt MAHLE) einen echten Quantensprung erlebt hat. Wer ein E-Rennrad sucht, kommt an diesen beiden Antrieben nicht vorbei. Zwar bieten BOSCH und SHIMANO auch sanft einsetzende Motore ihrer bekannten E-Antriebe – aber der limitierte Faktor dieser Antriebe ist und bleibt das Gewicht.
Wie sich der MAHLE Ebikemotion fährt lest ihr hier.
Wir waren mit dem Desiknio unterwegs. Das Bike, für welches der Ebikemotion genante Motor entwickelt wurde. Dieser Antrieb wurde an MAHLE verkauft.
Hier klicken: Unterwegs mit dem Desiknio mit MAHLE Antrieb
Welche Räder mit FAZUA Antrieb gibt es 2020?
E-Roadbikes und E-Gravelbikes sind ein Trend innerhalb des Megatrends E-Bike für das Jahr 2020. Hier eine Auflistung der angesagtesten E-Roadbikes mit FAZUA Antrieb:
FOCUS PARALANE² 6.9
Hier für mehr Information zur Seite des Herstellers.
Das PARALANE² wurde mit enormem Aufwand entwickelt. Das Resultat kann sich sehen lassen: ein E-Bike, das nur 13kg wiegt. Und auch ansonsten neue Standards setzt: wie zum Beispiel Boost-Achsen am Roadbike. Hier lest ihr unseren Fahrbericht.
TREK DOMANE+ LT
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Das Domane+ LT von TREK ist vielleicht die herausragendste die Neuheit an Fazua-Roadbkes für 2020. Typisch Trek: der OCLV Carbon-Rahmens, der vibrationsdämpfenden IsoSpeed-Entkopplers und der Shimano Ultegra-Komponenten. Typisch Fazua: Die schöne Integration des Antriebs. TREK und Fazua ergeben eine gute Kombination, finden wir.
LOMBARDO PERGUSA XR
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Das Lombardo ist ein erfrischend gezeichnetes Freizeit-E-Bike mit einer Shimano 105er Ausstattung. Es kommt eher wie ein Fitness-Bike daher und richtet sich an die Freizeitsportler.
KUOTA KATHODE DIAMANT NERO
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Kuota ist eine kleine italienische Rennrad-Manufaktur mit Sitz in Albiate. Innovative und hochwertige Renn- und Triathlonräder vom preisgünstigen Einstieg bis hin zum professionellen Team-Rennrad sind das Markenzeichen der Firma. Dort kombiniert man den FAZUA Antrieb mit einer hochwertigen Ultegra Ausstattung.
LAPIERRE EXELIUS SL 600
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Lapierres Interpretation eines modernen E-Roadbikes: klassisches Design trifft Scheibenbremsen und FAZUA Antrieb. Biobiker bitte >jetzt< laut vor Entsetzen aufschreien! Alle anderen bitte vor Begeisterung.
CANYON ROADLITE: ON
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Ja, ja – das Canyon hat in einer Liste reinrassiger Roadbikes eigentlich nichts verloren. Aber das Canyon ist zu schön, um es wegen eines geraden Lenkers nicht in unsere Liste zu nehmen. Deswegen: hier die Urbane Variante eines Roadbikes mit FAZUA Motor. Schon schön.
BERGAMONT E-GRANDURANCE ELITE
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Ein Schutzblech? Ist das da am Vorderrad wirklich ein Mini-Schutzblech? Ja. Denn das Bergamont ist ein Gravelbike, doch seine Vielseitigket und sein frisches Design lassen es auch in dieser Liste der Roadbikes erscheinen. Die Schwalbe G-One Reffen kann man gerne auch gegen Slicks austauschen und die Shimano GRX Komponenten funktionieren auch auf Asphalt prächtig. E-Roadies dürfen mit diesem Bike über den Tellerrand blicken…
BOTTECHIA BE90 PULSAR
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Italienische Rahmenbaukunst und jahrelange Erfahrung trifft E-Bike! Der ultraleichte Monocoque-Rahmen im typischen Reparto Corse Design. Das Resultat ist überzeugend: So muss ein E-Roadie aussehen. Ein zum niederknien schönes Bike, das auch höchsten sportlichen Anforderungen gerecht wird.
THÖMUS SLIKER E1
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Die Schweizer können es halt: Schokolade, Taschenmesser und Rennräder. Das Sliker entspricht ganz der Tradition bei Thömus, sich sein Rad individuell zusammenzustellen. Schweizer Präzision trifft auf bayrischen Antrieb. Das Beste aus zwei Welten!
LEADER FOX RUNNER
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das Leader Fox ist eher ein Crossbike, denn ein echtes Roadbike. 2020 kommt es anstatt Rennlenker daher auch mit gerader Lenkstange. Trotzdem: ein sehr preisgünstiger Einstieg in die Roadbike-Welt mit Fazua Antrieb.
IBEX ETIMELESS AROUND
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Licht, Schutzbleche und Gepäckträger? Echt jetzt? Ja! IBEX stellt mit dem ETIMELESS ein wunderschönes Urbanbike für Frauen auf die Räder, die es sogar in einer Damenversion gibt. Und wer möchte, der strippt sein IBEX und hat eine fantastische Fahrmaschine mit E-Unterstützung. Das Rad ist so schön – wir müssen es einfach zeigen. Sorry ihr MAMILs…
BERRIA BELADOR AERO HYBRID
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E-Raodbike im Aero Design. Der spanischen Kultmare Berria ist anscheinend nichts heilig. Gut so! Das Resultat kann sich sehen lassen. Das Belador Aero Hybrid gehört hierzulande zu Exoten unter den E-Roadbikes. Bikeporn ab 4.500,- EUR.
KTM MACINA MEZZO Ultegra Di2
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Schlicht, schwarz, ein wenig orange und nur 13 Kilo. Damit ist das wichtigste zum KTM schon gesagt. Die Österreicher haben ein E-Rennrad mit ziemliuch viel Understatement auf die Räder gestellt. Und mit Carbon-Monocoque, DT Swiss Laurädern und der elektronischen Shimano-Ultegra Di2 zu einem Preis für 5.500,- EUR auch richtig gut ausgestattet.
FANTIC PASSO GIAU
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Fantic benennt sein Giau nach em gleichnamigen Pass oberhalb von Cortina dÀmpezzo in den iatlienischen Dolomiten. Er gehört zu den Hochgebirgs-Schauplätzen des Giro d’Italia und hat bis zu 18% Steigung. Mit dem FAZUA Motor verliert die Steigung ihren Schrecken. Das Passo Gieu kommt mit Komponenten der SRAM Force Gruppe und der FSA Lenkergruppe. Nice!
CUBE AGREE HYBRID C:62
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Bayrische Ehe: Das CUBE ist definitiv so elegant, wie ein Rennrad sein sollte, durch seine schwarz-weiße Farbgebung trägt es den FAZUA Motor sehr unauffällig. Die elektronische Shimano Dura Ace Di2 2×11 Schaltung sorgt für reibungslose Schaltvorgänge. Preise typisch CUBE ab moderaten 3.700,- EUR.
PINARELLO NYTRO
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Spricht man über Roadbikes, darf ein Name nicht fehlen: Pinarello. Den Traditionalisten unter den Anhänger der italienischen Kultmarke mag die Präsentation des Nytro sauer aufgestoßen sein – doch der Herstelle ist sich sicher, dass das Nytro die Gene der Marke zu Recht trägt. Dafür sorgt die Geometrie des legendären Dogma F10, damit sich auch das Nytro so anfühlt und fährt wie ein jedes andere Pinarello.
VIDEO: zu Besuch bei FAZUA
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