Kritiker warnen schon lange davor, dass es bei elektrischen Rollern unbedingt eine Helmpflicht geben sollte. Nach den ersten schweren Unfällen mit E-Rollern sehen sie sich bestätigt. Sie hatten es von Anfang an stark kritisiert und für einen schweren Fehler gehalten, bei den angesagten E-Scootern auf eine gesetzliche Helmpflicht zu verzichten. Allein in Hamburg wurden in den vergangenen Monaten rund 15 E-Roller-Fahrer wegen Verletzungen durch E-Roller-Unfälle behandelt.

Besorgniserregende Bilanz

Kritiker und Gegner sehen sich nach den ersten schweren Unfällen mit E-Scootern in ihren Warnungen bestätigt. Die Bilanz in der ersten Hälfte dieses Jahres ist erschreckend. Es waren besonders viele Kopfverletzungen dabei, weil die Fahrer keinen Helm trugen. Experten befürchten, dass die Zahl der Verletzten in den nächsten Jahren stark steigen wird und haben deswegen beschlossen, E-Roller-Unfälle in einem zentralen Register zu dokumentieren. Auf diese Weise sollen die Art der Verletzungen und die Umstände, die zum Unfall geführt haben, zusammengetragen und später im Rahmen einer umfassenden Studie ausgewertet werden.

Umfassende Studie

Das Zentralregister soll Meldungen der Notaufnahmen und der Unfallchirurgen enthalten. “Wir werden zum Beispiel die Art und den Schweregrad der Verletzung erfassen, ob der E-Roller-Fahrer zum Zeitpunkt des Unfalls einen Helm getragen hat, ob er zum ersten Mal mit einem elektrischen Scooter unterwegs war und ob es sich bei dem Unfall um eine direkte Kollision oder einen Sturz gehandelt hat”, teilte Prof. Dr. Christian Kühne mit.

Aussagekräftige Ergebnisse gibt es erst in den nächsten Jahren

Auch wenn die Studie erst in den nächsten Jahren relevante Ergebnisse liefern wird, ist es jedoch jetzt schon klar, dass Scooter-Fahrer einem besonders hohen Verletzungsrisiko ausgesetzt sind. “Obwohl zurzeit keine Helmpflicht für E-Scooter herrscht, raten wir als Ärzte, die diese Patienten behandeln, beim Fahren unbedingt einen Helm zu tragen”, sagt Prof. Kühne. So schnell dürfte sich an dieser Situation jedoch nicht viel ändern, denn der Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer ist derzeit damit beschäftigt, die katastrophalen Auswirkungen des Maut-Desasters zu beseitigen.