Gemäß dem Motto „es gibt keine dummen Fragen“, geben wir hier Antworten, die dem Einsteiger bei seiner Entscheidung, ein E-Bike zu kaufen, weiterhelfen. Wir haben dazu die typischen und meist gestellten Fragen unserer Leser gesammelt. Wer möchte, kann sein E-Bike-Wissen testen und bestimmt noch etwas dazulernen. 

Welcher eBike-Motor ist eigentlich der beste?

Tja. Diese Frage kann man pauschal nicht beantworten. Den „besten“ Motor gibt es nicht. Denn der Gesetzgeber gibt die Rahmenbedingungen vor, die für jeden Antriebshersteller, wie Bosch, Brose, Shimano, Panasonic und Yamaha gleich sind: 250 Watt Nenndauerleistung und 25 km/h maximale Unterstützungsgeschwindigkeit. Das heisst jedoch nicht, dass sich alle Motoren gleich verhalten und sich ähnlich anfühlen.

Jeder Motor ist anders

Die Wahrheit ist: jeder Hersteller gibt seinem Antrieb eine andere, eigene Motor-Charakteristik mit auf den Weg. Da das Pedelec ein Mensch-Maschine-Hybrid ist, gilt es den für sich selbst „passenden“ Motor zu finden. Fast wie eine gut sitzende Prothese. Die Verschmelzung von Mensch und Motor ist auf dem Pedelec enger und intensiver als bei jedem andern Motorfahrzeug. Nicht der Mensch musst die Maschine ergänzen – sondern die Maschine muss den Menschen ergänzen.

Ob und und wie welcher Motor zu einem passt, hängt von vielen Faktoren ab. Die zwei wichtigsten heissen: Pedalierverhalten und Einsatzgebiet.

Kriterium Nr 1: das eigene Pedalierverhalten

Beim eigenen Pedalierverhalten geht es vor allem um die Fragen: ist man eher ein Langsamtreter oder ein Schnellpedalierer? Ist man fit und will man mehr Eigenleistung ins System treten? Oder möchte man so wenig Leistung wie möglich ins System einbringen? Manchmal gibt es dafür ja auch medizinische Gründe.

Die Unterschiede der einzelnen Motorenhersteller sind fühlbar und der Kaufinteressent kommt nicht umhin, mehrere Systeme einmal Probe zu fahren. (Unseren Vergleichstest lesen: BOSCH vs BROSE). Unterschiede gibt es auch in der Bedienbarkeit der Systeme. Auch da gibt es kein „richtig oder falsch“, sondern einfach nur ein „gefällt mir – oder gefällt mir weniger“. Die denkbar schlechteste Idee ist es, als Neukäufer einen Freund oder Bekannten zu fragen. Er wird einem nur das empfehlen, was er selbst fährt – aber ist das für einen selbst das passende?

Kriterium Nr 2: das Einsatzgebiet

Beim Einsatzgebiet kommt darauf an, wo und was man hauptsächlich fahren will. Bewegt man sich im Trekking- und Reisebereich? Oder doch lieber in der City? Oder will man ein Mountainbike artgerecht im Gelände und auf Singletrails einsetzen? Die Art des Terrains entscheidet über das Drehmoment des Motors. Jeder Motorenhersteller hat verschiedene Antriebe mit unterschiedlicher Leistungsentfaltung und unterschiedlichem Drehmoment im Angebot. 

Aber auch da gilt: das größte und stärkste System ist nicht immer das sinnvollste. Im urbanen Bereich ist man als Pendler froh, wenn man statt einer enormen Unterstützung lieber einen geringeren Stromverbrauch hat. Da kann man dann gerne auch mit einem kleineren Akku unterwegs sein – was sich wiederum positiv auf das Gewicht auswirkt. 

Weniger ist manchmal mehr

Deswegen gilt beim Einsatzgebiet die Faustregel: jede asphaltlastiger und flacher das Einsatzgebiet oder / und umso sportlicher der Fahrer – desto geringer darf das Drehmoment des Motors sein – und sogar desto kleiner darf der Akku sein. Man erkauft sich damit das agiler, leichtere Ebike mit leiserem, harmonischerem Motor mit höherer Reichweite. Ein sehr gutes Beispiel sind die Gravel-Ebike oder E-Rennräder, die nur einen relativ schwachen Motor und verhältnismäßig kleine Akkus haben. Aber genau das ist perfekt für das Pedalierverhalten und das Einsatzgebiet. Nur, wer sein Ebike wirklich in stark hügeligem bis alpinen Terrain auch abseits befestigter Wege einsetzt, der sollte auch zur Top-Motorisierung eines Herstellers greifen.

Erfahrungsaustausch in Gruppen und Foren

Als letzter Punkt neben Analyse des eigenen Fahrverhaltes, dem Probefahren mit verschiednen Systemen und der Überlegung, wo man das Ebike hauptsächlich, kommt noch eine weiterer Punkt: die persönlichen Erfahrungen. Wenn man dann dem Punkt angelangt ist, sich bei konkret Ebike mit einem bestimmten Antriebssystem kaufen zu wollen, kann man in FaceBook-Gruppen, wie z.B. unserem Partner-Forum „E-Bike-Community.eu” Meinungen einholen. Wie ist das Service-Verhalten des Herstellers? Gibt des bekannte Schäden? 

Man sieht: die Frage nach dem „besten Motor“ ist etwas komplexer. Es beschränkt sich nicht auf Drehmomentzahlen und Akkugrößen. Manchmal kann kleiner tatsächlich „smarter“ sein. Deswegen: ein Ebike kauft man nicht anhand von technischer Daten. Sondern aufgrund des eigenen „guten Bauchgefühls“ nach der Probefahrt. Bei keinem Antrieb der genannten „Big Five“ macht man nichts falsch: die Antriebe sind allesamt ausgereift und haltbar.