Viele wollen ihr eigenes eBike mit in den Urlaub nehmen. Da der Transport eines eBikes von Fluggesellschaften abgelehnt wird, stellt sich die Frage nach der optimalen Transportlösung mit dem Auto. Im Innenraum? Auf dem Autodach? Oder hinter dem Auto auf dem Fahrradträger? Jedes Transportsystem hat seine Vor- und Nachteile. Wir zeigen diese auf.
Gut geschützt: Befestigungssysteme im Innenraum
Die beste Lösung bieten natürlich Autos mit üppigem Raumangebot, wie Kombis, Vans oder SUV. Diese Fahrzeuge eignen sich nicht nur, bis zu drei eBikes bequem im Kofferraum bzw. Innenraum mitzunehmen – sondern bieten auch einen unschlagbaren Vorteil: Die teuren eBikes können nicht einfach vom Fahrradträger geklaut werden. Bei einer niedrigen Ladekante eines Vans ist auch der Kraftaufwand beim Verladen relativ gering, zudem wird die Fahrzeugaerodynamik auf der Fahrt nicht negativ beeinflusst. Das spart Sprit. Die eBikes sind außerdem optimal gegen Wind und Wetter geschützt. Zwar ist die Elektrik der eBikes mit Schutzklasse ip54 bzw. Schutzklasse ip65 gegen »Spritzwasser« geschützt – aber hinter der Wirbelschleppe eines Autos peitscht die Gischt bei Regenfahrt schonmal wesentlich stärker gegen die empfindlichen Bauteile.
Wer aber mit eBikes im Innenraum verreist, der muss auf die Rücksitzbank verzichten und sich auch mit dem Gepäck einschränken. Für Besitzer von Vans wie den VW T6 oder den Mercedes Vito stellt sich diese Frage nicht. Alle anderen können wohl oder übel nur zu zweit in den Urlaub reisen. Spezielle Befestigungssysteme für den Innenraum, wie z.B. BikeInside, Radstand oder Radfazz gibt es ab ca. 100,- EUR. Die halten nicht nur Ordnung im Innenraum, sondern schützen auch die Insassen bei einer scharfen Bremsung oder Unfall vor umherfliegenden eBikes.
Freie Sicht nach hinten: Der Dachträger
Bei Trägersystemen bleibt der Platz im Kofferraum und auf der Rücksitzbank jedoch vollständig erhalten. Die günstige Alternative sind die Dachfahrradträger. Ab 100,- EUR gibt es akzeptable Qualität. Von günstigeren Fahrradträger sollte man die Finger lassen, da die Stabilität dann fragwürdig ist. Der Vorteil eines Dachträgers ist sein relativ geringer Preis und die freie Sicht nach hinten. Zudem verändern sich die Außenmaße des Fahrzeugs nicht, was beim Rangieren und Parken hilfreich bist. Außer natürlich die Höhe des Fahrzeugs. Das muss man bedenken, wenn man wie gewohnt ein Parkhaus ansteuern will. Der große Nachteil von Dachträgern ist der hohe Kraftaufwand beim Beladen mit eBikes. Auch, wenn man den Akku vom eBike abnimmt, wollen die durchschnittlich 25kg eines eBikes erstmal auf das Dach gehievt werden. Das ist sportlich. Wenn wir schon beim Gewicht sind: Grundsätzlich muss man beim Dachträger darauf achten, die Dachlast nicht zu überschreiten, was beim Transport von Pedelecs leicht der Fall sein kann. In der Regel sind 75 Kilogramm erlaubt, inklusive Trägersystem. Bevor man jetzt aber das rechnen anfängt, ob das Gewicht hinkommt: manche Hersteller, wie z.B. Atera schließen den Transport von eBikes auf ihren Dachträgern von vorneherein aus. Dann bleibt nur noch die Alternative Heckträger.
Das Universalgenie: der Heckträger
Man unterscheidet generell in Heckklappenträger und Kupplungsträger. Beiden gemein ist, dass sie meist zwar für zwei bis drei Fahrräder ausgelegt sind – aber die Abstände der Transportschienen für die meisten eBikes jedoch zu eng ist. eBikes mit Mittelmotor benötigen im Bereich des Tretlagers nunmal etwas mehr Platz als konventionelle Fahrräder. Auch neue Standards bei eMountainbikes, wie Boost-Achsen oder Plusbereifung lassen das eBike wuchtiger werden, weshalb man explizit nach Heckträgern für eBikes Ausschau halten sollte. Wenn man einen Heckträger mit ausreichend Abstand der Schienen zueinander gefunden hat und einer Schienenbreite, die auch etwas breitere eBike-Reifen aufnimmt, gibt es eigentlich nur Vorteile: die eBIkes lassen sich leicht auf de Träger laden (manche Träger sind dafür sogar absenkbar), die Räder können am Träger abgeschlossen werden, der Innenraum geht nicht verloren und der Luftwiderstand verändert sic nur geringfügig. Allerdings sind die Systeme mit Preisen ab 300 Euro vergleichsweise teuer. Das Risiko eines Diebstahls lässt sich mit zusätzlichen Schlössern verringern. Und die elektronischen Bauteile, wie Motor, AkkuKontakte, Schalter und Display lassen sich z.B. mit maßgeschneiderten Neopren-Schutzhüllen von Fahrer Berlin (www.fahrer-berlin.de) schützen.
Preisgünstig: der Heckklappenträger
Wer sein eBike a Heck des Autos transportieren möchte, aber keine Anhängerkupplung hat (und auch keine kaufen möchte), der kann einen Fahrradträger auch an der Heckklappe festmachen. Die sind zwar preisgünstiger als Kupplungsträger und werden einfach an der Heckklappe eingehängt und benötigen weder Zusatzbeleuchtung noch Kupplungsträger. Sie sind aber für die meisten Autos nicht geeignet, da die gesamte Last auf dem Kofferraumdeckel bzw. seinen Scharnieren und dem Schloss lastet. Oftmals werden diese Träger mit Verzurrgurten fixiert, weshalb eine sichere und stabile Befestigung unmöglich ist. Bei zügiger Kurvenfahrt können sich diese Heckträger schonmal verselbständigen. Von Universal-Heckklappenträgern aus dem Zubehörhandel für Stufenheckfahrzeuge und Cabrios, raten wir daher ganz klar ab. Ein Systemträger, der extra für das Fahrzeugmodell angepasst ist, wie zum Beispiel der Original-Heckträger für den VW Bus ist bei dieser Variante von Trägern mit Abstand die beste, weil sicherste Lösung.
Stabil und sicher: der Kupplungsträger
Der Transport von eBikes mit einem Fahrradträger auf der Anhängerkupplung ist wohl zur Zeit die populärste Möglichkeit. Eine Anhängerkupplung ist in bequemer Höhe, bietet Stabilität und verfügt meist über eine Stützlast, welche auch zwei eBikes trägt. Aber für einen Kupplungsträger muss – Nomen est Omen – erst einmal eine Anhängerkupplung vorhanden sein. Wenn nicht, gibt man noch einmal im Durchschnitt 300,- EUR für eine ordentliche aus. Bevor man losstürmt und einen Fahrradträger für die Anhängerkupplung kauft, sollte man erst einmal die Platzverhältnisse hinter dem Auto beachten und sich dann eine spezielle eBike Variante von AHK-Trägern entscheiden. Es nützt wenig, wenn der neue Träger zu wenig Platz zum Auto lässt oder er das Beladen des Kofferraums unmöglich macht. Eine Abklapp-Funktion sollte heute eigentlich zum Standard eines eBike-Fahrradträgers gehören. Bekannte und bewährte Kupplungsträger sind Spinder Compact, Pro User Diamant, Thule Europower 916, Thule Easyfold 931 und Uebler X21 Nano. Diese Träger bieten ausreichend stabile Transportschienen, genügend Abstand der Räder zueinander und eine stabile Ausführung bei vergleichsweise niedrigem Gewicht.
Auf das Gewicht achten!
Entscheidend ist die sogenannte Stützlast, mit welcher eine Anhängerkupplung maximal belastet werde darf. Diese Gewichtsangabe steht meistens auf dem Schild neben der Steckdose der Anhängerkupplung. Falls nicht, steht sie in den Fahrzeugpapieren. Die maximal zulässige Stützlast unterscheidet sich von Auto zu Auto, liegt aber meistens zwischen 45 kg bei kleineren und 75 kg bei größeren Fahrzeugen. Die maximale Stützlast ist unbedingt einzuhalten, den eine Überschreitung kann das Fahrverhalten stark negativ beeinflussen. Wer also einen Fahrradträger mitsamt eBIkes auf seiner AHK montieren will, der muss die Gewichte seiner eBikes und seines Trägers kennen. Tipp: den Akku am Heckträger immer abnehmen und sicher im hinteren Fußraum des Auto verstauen. das spart Gewicht auf der Kupplung.
Gesetzliche Regelungen
Wenn man nun den für sich geeigneten Träger gefunden hat, gilt es ein paar wenige, aber wichtige Bestimmungen zu beachten. Zur eigenen Sicherheit. Und damit man sich Bußgelder spart.
- Die eBikes dürfen auf keiner Seite des eBikes mehr als 20cm überstehen
- Es dürfen keine spitzen Teile oder scharfe Kanten (Lenker, Gabel ohne Vorderrad, etc.) überstehen.
- Ein Fahrradträger auf der Anhängerkupplung muss mit Kennzeichen, Kennzeichenbeleuchtung, sowie Rück- und Bremslichtern ausgestattet sein.
- Fahrräder im Innenraum müssen auch gesichert sein. Es gilt die Vorschriften über Ladungssicherung zu beachten
- In Italien und Spanien muss man bei Fahrradtransport auf einem Heckträger immer eine rot-weiß-gestreiftes Warnschild anbringen. Informationen dazu gibt der ADAC
- Eine hilfreiche Orientierung, was die Qualität der einzelnen Fahrradträger angeht, bietet auch das GS-Prüfzeichen oder das „Oktagon“ vom TÜV SÜD.