Mountainbike fahren kann je nach Strecke äußerst anspruchsvoll sein. Eine gute Fahrtechnik hilft einem Fahrer, Hindernisse und schwierige Passagen problemlos zu meistern. Wer eine gute Fahrtechnik mit dem Mountainbike beherrscht, ist nicht nur sicher unterwegs, sondern hat gleichzeitig mehr Spaß auf Trails.
Unterschied zum normalen Mountainbike
Das E-Mountainbike ist im Vergleich zum normalen Mountainbike deutlich schwerer. Das erschwert nicht nur das Überwinden einiger Hindernisse, wie beispielsweise das Erklimmen einer Stufe, sondern stellt Fahrer auch bergab vor größere Herausforderungen. Bedingt durch die Motorisierung verändert sich das Fahrverhalten des Mountainbikes stark: die Dynamik ist größer, das eigene Bremsverhalten muss komplett umgestellt werden. Bedingt durch den Antrieb des Motors ist die Gefahr eines Traktionsverlusts deutlich höher als mit einem normalen Mountainbike und die Fahrtechnik muss entsprechend darauf eingestellt werden.
Voraussetzungen für das Fahrtechnik-Training
Jeder Mountainbiker sollte seinen starken Fuß kennen. Dieser wird bei schwierigen Passagen und engen Kurven zur Unterstützung gebraucht. Wer sein Mountainbike rollen lässt, ohne in die Pedale zu treten, stellt intuitiv den stärkeren Fuß nach vorne. Ein einfacher Trick, um schnell zu merken, welcher Fuß stärker ist. Beim E-Mountainbike ist dieses Wissen deshalb so wichtig, weil ohne das Betätigen der Pedale die Unterstützung des Motors sofort verloren geht.
Ein E-Mountainbike sollte man im Sitzen fahren. Der Wiegetritt, das Treten im Stehen, sorgt für unregelmäßige Schübe des Motors und ein schwierig einzukalkulierendes Fahrverhalten des E-Mountainbikes und je nach Untergrund kann es passieren, dass die Reifen die Traktion verlieren.
Tipp 1: Anfahren am Berg
Das Anfahren am Berg wird häufig unterschätzt, kann aber je nach Untergrund schwierig sein. Bei falschem Antritt droht oft Traktionsverlust. Wichtig ist zunächst, einen niedrigen Gang einzustellen. Den kleinsten Gang einzustellen ist durch die Motorisierung nicht erforderlich, da es schwer fällt, das Fahrrad schnell genug “in die Gänge” zu bekommen. Ist der Berg extrem steil, kann zusätzlich in den Turbomodus geschaltet werden. Bei verhältnismäßig normalen Anstiegen ist der Turbo allerdings nicht nötig und sorgt oft nur dafür, dass das Hinterrad durchdreht.
Die Grundposition von E-Mountainbike und Fahrer ist folgende: Das Fahrrad wird in einem schrägen Winkel, rund 45 Grad, zum Berg aufgestellt. Auf keinen Fall darf in der Falllinie angefahren werden, zu groß ist die Gefahr, dass das Hinterrad durchdreht. Die Bremsen bleiben angezogen. Der Fuß, der hangabwärts ist, wird aufs Pedal gestellt. Der Oberkörper wird zum Lenker geneigt. Anschließend wird der bergauf stehende Fuß aufs Pedal gestellt, es folgt ein kurzer Moment des Ausbalancierens, die Bremsen werden losgelassen und man beginnt zu treten.
Tipp 2: Hindernisse bergauf nehmen
Das Überwinden eines Hindernisses geschieht fast analog zu einem normalen Mountainbike. Ideal ist ein Gang, der mit einer halben Trittbewegung das E-Mountainbike um eine Fahrradlänge nach vorne bringt. Das Gewicht wird nach vorne verlagert. Eine halbe Radlänge vor dem Hindernis muss der “schwache” Fuß vorne sein.
Tipp 3: Kurven nehmen
Durchfährt man steilere Kurven und Serpentinen spielt das E-Mountainbike seine Stärken aus. Durch den Motor zieht das E-Mountainbike in einem Zug durch und der Fahrer kann sich auf das Fahren konzentrieren. Wichtig ist es, dass im Scheitelpunkt der Kurve der schwächere Fuß vorne ist.
Das Mountainbike muss in die Kurve hineingelegt werden, die innere Schulter wird stark nach innen bewegt. Wird aus der Kurve hinausgefahren, ist dann der stärkere Fuß vorne und kann das Rad aktiv nach vorne bewegen.
Tipp 4: Berg erklimmen
Wichtig ist beim bergauf fahren, immer im Sattel sitzen zu blieben. Das Gewicht sollte möglichst weit vorne im Sattel liegen. Bergauf sollte beim Fahren auf eine möglichst hohe und regelmäßige Trittfrequenz geachtet werden, zirka 80 bis 90 Umdrehungen die Minute sind empfehlenswert. Wird diese eingehalten, ist die Unterstützung des Motors des E-Mountainbikes ideal. Bei zu großem Druck auf die Pedale schaltet der Motor sich selbst aus oder schiebt nur unregelmäßig.
Tipp 5: Bergauf bremsen
Gleichzeitig bremsen und treten klingt zunächst widersprüchlich, ist aber bei einem E-Mountainbike sinnig. Durch das Bremsen wird die Geschwindigkeit beim bergauf fahren richtig dosiert. Der Schub des Motors kann ansonsten bergauf bei schwierigeren Trails dem Mountainbiker zum Verhängnis werden. Zugleich wird verhindert, dass das Hinterrad durch den Antrieb des Motors nicht an Traktion verliert.
Fazit
Die erste Fahrt mit dem E-Mountainbike sollte nicht auf die leichte Schulter genommen. Selbst erfahrene Mountainbiker brauchen einige Zeit, um sich auf die ungewohnte Fahrdynamik des E-Mountainbikes einzustellen. Nicht selten bringt einem die bereits bekannte Fahrtechnik nur bedingt weiter, zu groß ist der Unterschied zwischen dem motorisierten und nicht-motorisierten Bike. Wer schon einige Erfahrungen im Bereich der Fahrtechnik mitbringt, hat aber durchaus einen Vorteil.
Bei der Fahrtechnik kommt es überwiegend auf Mut, Nervenstärke und Gefühl an. Zu Beginn kostet es einiges an Überwindung, das E-Mountainbike durch enge und steile Passagen zu lenken. Doch es gilt: nur Übung macht den Meister! Im Zweifelsfalle kann es helfen, einen Fahrtechnik-Kurs zu belegen, um das richtige Feeling für sein E-Mountainbike zu bekommen.