Eben noch wähnte man sich fest im Sattel. Vorbei an den wartenden und parkenden Autos, welche die Innenstädte mehr und mehr verstopfen. Einen Augenblick kracht man nahezu ungebremst in eine plötzlich aufgerissene Autotür und findet sich plötzlich auf dem harten Asphalt wieder. Sowohl Autofahrer als auch Radfahrer fragen sich spätestens jetzt, wie ein solcher Türunfall hätte vermieden werden können.
Hohes Verletzungsrisiko
Die Anzahl der Türunfälle ist vergleichsweise relativ gering. Rund 7 Prozent aller Radfahrerunfälle sind darauf zurück zu führen. Die Auswirkungen sind jedoch meistens gravierend. So führen 20 Prozent dieser Unfälle zu schweren Verletzungen, wobei der Kopf und die Beine mit rund 40 % in der Regel am stärksten betroffen sind.
Struktur- und Personenbedingte Ursachen
Ein Teil des Problems lässt sich durchaus auf eine fehlerhafte Infrastruktur und falsche Verkehrsplanungen zurückführen. Der Mangel an Parkplätzen in den Innenstädten führt dazu, dass Autofahrer auf oder zu nahe an Fahrradwegen parken. Auch das Fehlen von extra gekennzeichneten Radwegen fließt hier mit ein. Gibt es sowohl Radwege als auch daneben gekennzeichnete Parkplätze, wird aus Platzgründen oftmals auf den nötigen Sicherheitsstreifen von mindestens 50 Zentimeter verzichtet.
Holländische Griff
Der Sachverhalt ist klar geregelt. Nach Paragraf 14 (1) der Straßenverkehrsordnung haben der Autofahrer und alle Insassen des Wagens dafür zu sorgen, dass beim Ein- und Aussteigen kein anderer Verkehrsteilnehmer gefährdet wird. Um dies zu gewährleisten, kommen mittlerweile immer mehr technische Hilfsmittel ins Spiel. Die Sensoren im Heck des Wagen, welche den Fahrer üblicherweise vor einem Spurwechsel warnen, können auch bei der Erfassung von herannahenden Radfahrern unterstützen und dem Fahrer ein optisches und akustisches Signal geben.
Weit verbreitet sind diese Systeme allerdings noch nicht und deshalb obliegt es den Insassen des Fahrzeugs allein, Vorsicht walten zu lassen. Der Schulterblick vor dem Aussteigen wird deshalb dringend empfohlen. Noch besser ist der so genannte “Holländische Griff” bei dem die Person im Fahrzeug den Türgriff mit der weiter entfernten Hand betätigt. Somit werden automatisch Kopf und Schulter nach hinten gedreht und Fahradfahrer können entdeckt werden.
Das sollte der Radfahrer beachten
Für den Radfahrer heißt es jederzeit, besonders aber im innerstädtischen Verkehr mit parkenden Autos, klug und vorausschauend zu fahren. Viele Gefahrensituationen können mit einer sicheren Fahrweise im vornherein als eine solche erkannt und umfahren werden. Auch sollte stets auf genügend Abstand zu den anderen Verkehrsteilnehmern geachtet werden. Unerlässlich, sollte bei aller Vorsicht ein Unfall und Sturz nicht mehr zu vermeiden sein, ist das Tragen eines Sturzhelmes um in diesen Fällen zumindest schwerwiegende Kopfverletzungen zu vermeiden.