Seit jeher liegt der Reiz im Radsport an dem Kampf der Radfahrer mit dem eigenen Schweinehund. Gerade bei den großen Rundfahrten gelingt der Erfolg nur über die große Qual. Sich mit letzter Kraft den Berg hinaufzuschleppen oder mit unmenschlicher Wattleistung den Sieg im Sprint einzufahren macht die Faszination von Tour de France, Giro und Co. aus. Häufig gehen die Fahrer hier an ihre Belastungsgrenze und darüber hinaus. Kein Wunder, dass die Szene immer für Innovationen und neue Entwicklungen offen ist. Wir werfen einen Blick auf das Aufkommen neuer Technologien wie beispielsweise E-Rennräder im Radsport.
Eine innovative Szene
Der Radsport hat eine über 100 Jahre alte Geschichte und ist ein Sport mit langer Tradition. Und trotzdem, oder gerade deswegen, wird im Radsport, wie auch im Motorsport, immer wieder an innovativen Entwicklungen geforscht, welche die Radfahrer ein wenig schneller machen, ein bisschen leichter treten oder etwas windschnittiger erscheinen lassen. Seien es Scheibenbremsen, die nach und nach die Trommelbremsen ersetzten, aerodynamisch geformte Helme für das Zeitfahren oder innovative Elektro-Schaltungen, die vor allem im Sprint und am Berg für Vorteile sorgen – immer wieder werden neue Entwicklungen im Radsport vorgestellt. Selbstverständlich muss der Radsportverband UCI zunächst immer erst prüfen, ob die Neuerungen auch wirklich dem Regelwerk entsprechen. Eine ähnliche Debatte erlebt der Radsport gerade insbesondere in Bezug auf E-Rennräder.
Das E-Rennrad auf dem Vormarsch?
Auch wenn eBikes vor allem im Hobby-Bereich auf dem Vormarsch sind, geht es im professionellen Radsport noch immer in erster Linie um die Kraft in den Beinen. Natürlich sind aerodynamische oder bauliche Veränderungen am Rad häufig zulässig, kommen jedoch eingebaute Motoren ins Spiel, geht das den Verantwortlichen doch zu weit. Was vor ein paar Jahren noch unvorstellbar schien, ist heute problemlos möglich.
Für den Mountainbike-Sport entwickelt
Ursprünglich wurde dieser kleine Motor im Jahr 2007 von dem Tiroler Unternehmen Gruber für den Mountainbike-Sport entwickelt. Unternehmen wie Bosch oder Brose beispielsweise stehen ebenfalls für leistungsstarke Antriebe bei Mountainbikes.
Der ultraleichte Antrieb bietet aufgrund seines geringen Gewichtes und des ideal gewählten Schwerpunktes optimale Unterstützung für Mountain- und Crossbiker am Hang oder aber bei schweren Anstiegen. Das Unternehmen erklärte jedoch, dass die Motoren nicht für Wettkämpfe entwickelt wurden.
Leistungen beim eBike und Profiradsport im Vergleich
Eine holländische Reportage hat gezeigt, dass der Einbau einer wattsteigernden Einheit technisch möglich ist und bis zu 150 Watt zusätzliche Leistung generiert werden können. Um diese Zahlen zu verdeutlichen folgt ein kleiner Vergleich: Während der Fahrer, der das Peloton anführt, durchschnittlich rund 245 Watt treten muss, liegt die Leistung bei Fahrern im Feld bei etwa 140 Watt.
Weitere Innovationen erwünscht
Während die elektronische Unterstützung beim Tritt in die Pedale beim professionellen Straßenradsport als unsportlich abgetan und nicht geduldet wird, sind andere aber dennoch Innovationen erwünscht. So zum Beispiel das seit ein paar Jahren übliche Tracking-System. Dank GPS, das Radfahrer vor allem bei der Steigerung ihrer Leistungen unterstützen soll, können die Positionen Fahrer im Feld bei den großen Rundfahrten genau bestimmt werden. Dies entlastet einerseits die Kameraleute auf Motorrädern und in den Hubschraubern, andererseits sind taktische Spielereien innerhalb des Rennens besser umzusetzen. Auch der Einsatz von Scheibenbremsen, die bei einigen Rad- und Motorsportarten bereits kaum mehr fortzudenken sind, hat sich erst in den letzten Jahren durchgesetzt. Vor allem bei nassem Wetter sind diese Bremsen wesentlich effektiver als die herkömmlichen Trommelbremsen.
Generell sind E-Bikes oder motorisierte Hilfen auf dem Zweirad eine willkommene Entwicklung – insbesondere für ältere oder körperlich beeinträchtigte Menschen. Gleiches gilt für die Medizin bzw. die Entwicklung von EPO beispielsweise. Im Radsport geht es jedoch immer noch um die Kraft in den eigenen Beinen!