Auf der Eurobike 2018 wurden das erste Mal mehr E-Bikes vorgestellt als Bio-Bikes. Corona hat den Abverkauf von E-Bikes gefühlt verdoppelt. Die E-Bikes der ersten Stunde wurden nach ihrer Reichweite bemessen. Leicht-Motoren waren noch kaum auf dem Markt. Die nächste Generation der E-Bikes fokussierte sich eher auf Motoren und deren Drehmoment. Je mehr Drehmoment und Kraftentfaltung, desto interessanter. Mehr Leistung heißt aber auch mehr Energieverbrauch. Und das heißt, dass der Bedarf an Akkuleistung ebenfalls nach oben geht. Und last not least: mehr Wattstunden im Akku heißt zwangsläufig auch mehr Gewicht.
Die E-Bikes wurden in den Anbauteilen immer leichter, auch der Rahmen wurde immer häufiger aus Carbon gebaut, aber die größeren Akkus machten den Gewichtsvorteil wieder zunichte. Ein klassisches E-MTB zum Beispiel wog 2018 um die 25kg, genauso wie heute.
Die ersten Leicht-Motoren
Mit dem eZesty hat Lapierre ein MTB auf die Räder gestellt, das seiner Zeit vor etwa 4 Jahren etwas voraus war. Es war ein 18,5 kg leichtes E-MTB mit einem Fazua Ride 50 Motor, der etwa 50 – 55 Nm Drehmoment angeboten hat und 250 Wh an Akkuleistung bot. Der Clou des ersten Fazua-Antriebs: man kann ihn komplett heraus nehmen (also Akku UND Motor) und hat dann ein Bio-Bike. Dann kam Specialized mit dem Levo SL, das heute z.B. mit einem Mittelmotor von Mahle in Specialized Version verbaut wird mit 320 Wh im Akku und etwa 50 Nm Drehmoment auf dem Tretlager.
Leicht-Motoren Modelljahr 2023
Jetzt gibt es richtig viel Neuigkeiten auf dem Markt. Der sportliche Biker hat gelernt, dass sich mountainbiken mit Leicht-Motoren und um die 18 kg für ein “Light-MTB” viel natürlicher anfühlt, als mit einem großen 90 Nm Motor auf einem 25 kg Bike. Fazua hat einen neuen Ride 60 Antrieb mit noch mehr Leistung (um die 60 Nm und ca. 340 Wh Akku) im Angebot, allerdings nur als In-Tube-Version (also fest verbaut) oder zur ausschließlichen Akkuentnahme (nicht mehr den Motor). Die Einzelheiten in unserem Fazua-Video oben. Der Mahle-Mittel-Motor findet ebenfalls immer mehr Freunde, nicht nur bei Specialized, sondern zum Beispiel auch bei Zehus (siehe Video ganz unten) und anderen.
Leicht-Motoren von TQ
TQ ist die letzten Jahre bekannt gewesen für den stärksten Motor HPR 120, der für 120 Nm und ungeheure Kraft sprach. Im Hause TQ hat man die Zeichen der Zeit erkannt und einen Mitbewerber für die Leicht-Motoren gefunden: den HPR 50. Mit diesem Motor werden 50 Nm und ein 360 Wh Akku angeboten. Man findet die ersten Bikes auf MTBs von Trek. Die nächsten Fahrradhersteller stehen aber schon in den Startlöchern. In dem Video erzählen wir euch, wie der Motor im einzelnen funktioniert.
Light-Modelle auch für andere Bike-Klassen
Die leichten Antriebe sind aber nicht nur in E-MTB gut untergebracht, sondern sie sind besonders gut auch in den E-Bikes der klassen Urban-Bikes, Rennräder und Gravelbikes angeboten. Die neuen Leicht-Motoren werden wieder zur Unterstützung und drängeln sich nicht mehr in den Vordergrund. Eine Entwicklung, die vor allem sportliche Biker anspricht, die sich ein bisschen Unterstützung in Grenzsituationen wünschen.