Am 17. Mai 2019 stimmt der Bundesrat darüber ab, ob E-Roller in Zukunft im Straßenverkehr unterwegs sein dürfen. Grundlage ist die Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung (eKFV), die vom Bundesverkehrsministerium eingebracht wurde. Anlässlich der Entscheidung hat der TÜV Rheinland eine Umfrage durchgeführt.

Knappe Mehrheit lehnt E-Roller ab
mid Groß-Gerau – In Kürze werden E-Roller zum vertrauten Anblick in unseren Städten zählen. Metz mecatech GmbH

Geplant ist, E-Tretroller gesetzlich ähnlich zu behandeln wie derzeit Fahrräder. E-Tretroller sollen auf dem Radweg fahren dürfen. Ist kein Radweg vorhanden, dürfen sie ersatzweise auch auf die Straße ausweichen.

Ablehnung überwiegt

Der TÜV-Verband hatte im April eine repräsentative Umfrage durch das Marktforschungsinstitut Civey in Auftrag gegeben. 5.000 Personen wurden danach befragt, wie sie es bewerten, wenn Elektroroller für den Straßenverkehr zugelassen werden.
16,5 % sehen das “sehr positiv”, 20,4 % “eher positiv”.

Umfrage Zulassung E-Scooter
Umfrage Civey Zulassung E-Scooter. Grafik: TÜV Rheinland

Der Gruppe der Befürworter mit insgesamt 36,9 % steht eine Mehrheit von 42,8 % gegen über, die eine Zulassung der E-Tretroller ablehnt. Davon sehen 23,7 % der Interviewten die Zulassung “eher negativ” und 19,1 % sogar “sehr negativ”. 20,3 % der Befragten sind unentschieden.

E-Scooter auf dem Bürgersteig unerwünscht

Die neuen Ergebnisse ergänzen eine repräsentative Umfrage unter 1.001 Befragten ab 18 Jahren des TÜV Rheinland durch das Meinungsforschungsinstitut Forsa. Hier wurde gefragt, ob die Befragten sich grundsätzlich vorstellen könnten, den E-Scooter für bestimmte Wege zu fahren, dies bereits getan haben oder es sich nicht vorstellen können. Zusätzlich wurden sie nach ihrer persönlichen Ansicht dazu befragt, auf welchen städtischen Verkehrsflächen die E-Scooter gefahren werden dürften.

e-Scooter
E-Scooter vor dem Start

Nur 11 % hatten sich für die ursprünglich von Verkehrsminister Andreas Scheuer vorgeschlagene Nutzung der Scooter auf städtischen Gehwegen ausgesprochen. Eine deutliche Mehrheit von 83 % war allerdings dafür, E-Roller auf Fahrradwegen zuzulassen. 22 % der Befragten äußerte die Ansicht, dass E-Scooter auf Straßen fahren sollen dürfen.

Mit dem vorliegenden Gesetzesvorschlag wurde also ein Konzept ausgearbeitet, das den Wünschen der Mehrheit der Interviewten eher entspricht – auch, wenn eine knappe Mehrheit die Zulassung von E-Rollern für den Straßenverkehr derzeit laut Umfrage noch ablehnt.

Akzeptanz und Konfliktpotenzial als hoch eingeschätzt

Laut der repräsentativen Umfrage sind 43 % der Bundesbürger bereit, eine Fahrt mit dem E-Roller zu machen. 7 % sind bereits mit einem E-Scooter gefahren. Insgesamt können sich 36 % grundsätzlich vorstellen, mit dem E-Roller unterwegs zu sein. Vor allem in der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen mit 41 % und bei Männern mit 49 % zeugen die Werte von Aufgeschlossenheit und Vorerfahrung mit dem E-Scooter. Auch 38 % der Frauen sind schon mit dem E-Tretroller unterwegs gewesen oder würden das grundsätzlich tun.

Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, sprach angesichts dieser Zahlen noch von “sehr hohen Akzeptanzwerten”.

Möglich ist, dass der von Verkehrsminister Andreas Scheuer zwischenzeitlich unterbreitete Vorschlag, unter 12 km/h-schnelle E-Scooter auch auf dem Gehweg zuzulassen, die Begeisterung über eine Zulassung des E-Rollers einen leichten Dämpfer verpasst hat. Immerhin nehmen 76 % der Befragten an, dass E-Scooter für mehr Konflikte unter den Verkehrsteilnehmern sorgen könnten.