Mountainbiking erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Doch der Sport ist nicht frei von Gefahren, geht es nicht selten über Stock und Stein. Welche Frage sich Mountainbiker im Vorfeld nicht stellen: wer haftet eigentlich, wenn es zu einem Unfall kommt?
Die Haftung des Waldeigentümers
Nicht fern liegt die Annahme, dass der Eigentümer des Waldes für eventuelle Schäden an Personen haftbar gemacht werden könnte. Eigentümer eines Waldes ist in den meisten Fällen eine Kommune, nur selten sind Einzelpersonen Besitzer eines ganzen Waldstücks. Tatsächlich haftet der Waldeigentümer allerdings nicht für Schäden, die sich aus waldtypischen Gefahren ergeben. Spaziergänger und Mountainbiker müssen damit rechnen, dass sie auf Waldwegen plötzlich auf Hindernisse stoßen können. Dazu können umgefallene Baumstämme und größere Steine zählen.
Ein Präzedenzfall offenbart die Rechtslage
Jüngst versuchte ein Radler eine Kommune auf Schmerzensgeld zu verklagen, als er in einem Wald in der Eifel gestürzt ist. Eine Hangsicherung habe durch ihre Konstruktion mit Baumstämmen wie eine “Sprungschanze” gewirkt, wodurch sich der Fahrer schwere Verletzungen zuzog. Er gab an, dass es von seiner Fahrtrichtung aus nicht möglich war zu erkennen, dass es sich dabei um eine Aufschichtung von Baumstämmen gehandelt habe. Entsprechend habe er sein Fahrverhalten nicht angepasst. Der Radfahrer scheiterte zunächst vor dem Landgericht Aachen und in zweiter Instanz vor dem Oberlandesgericht Köln. Dieses gab in seiner Urteilsbegründung an, dass der Waldeigentümer nicht für Gefahren haften müsse, die waldtypisch seien.
Vorausschauend fahren
Mountainbiker müssen einkalkulieren, dass sich die Begebenheiten von Wegen plötzlich ändern können. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Waldeigentümer oder ein Unwetter Schuld ist. Auch ob es sich um eine bereits bekannte Strecke handelt, gilt es zu vernachlässigen. Das bedeutet gleichzeitig, dass Mountainbiker jederzeit mit Stürzen rechnen müssen. Wer in fremden Gelände unterwegs ist, sollte umsichtig fahren und seine Geschwindigkeit anpassen. Ist nicht bekannt, was sich hinter der nächsten Kurve verbirgt und wie ein Naturhindernis konkret beschaffen ist, sollte zugunsten der eigenen Gesundheit das Fahrverhalten angepasst werden. Alternativ können Engpässe zuvor zu Fuß besichtigt werden.