Wirklich marktreife Innovationen haben derzeit Fahrzeuge allenfalls im Detail zu bieten. Wie heißt es so schön: „Das Rad kann nicht mehr neu erfunden werden“ und so ist die Form eines bereits existierenden Fortbewegungsmittels relativ stabil, wohingegen sich die Antriebe, die Materialzusammensetzungen sowie die Fahr-, Flug- oder Schwimmeigenschaften eines Gegenstandes rapide verändern können.

Im Grunde genommen handelt es sich bei Neuinnovationen, wie dem der E-Mobilität, ebenfalls um Weiterentwicklungen bereits jahrhundertealter Erkenntnisse und Studienresultate. So ist es vor allem der Bioelektrochemie bzw. der Bioelektrizität zu verdanken, dass der Naturforscher Luigi Galvani 1780 den sogenannten Galvanismus entdeckte. Nahezu jede Biomembran, also z.B. die Zellmembranen der Nerven- und Muskelzellen sind physikalisch betrachtet Kondensatoren, die zur Signalweiterleitung geringe Spannungsunterschiede nutzen.

Tern HSD S8i Akku
Die Batterie lässt sich herausnehmen oder direkt am Fahrrad laden

Diese Spannungsunterschiede werden von sogenannten Ionen generiert, in einem Lösungsmittel positiv oder negativ geladene Teilchen des gelösten Stoffes. Anders wie bei einem professionellen Zellenaustausch bei e-Bike Akkus lässt sich in einer Biomembran jedoch nicht ohne Weiteres der Akku tauschen. Dies ist jedoch beim Fahrradakkumulator eines E-Bikes möglich, sodass eine Neuanschaffung des durchschnittlich 500 Euro teuren Stromspeichers, dessen Lebensdauer sich zudem mit jedem Ladezyklus verringert, verhindert werden kann.

Alles wird Bio, selbst die Akkus der Zukunft?

Die Tatsache, dass sich ein Schiff, Auto oder Flugzeug optimal bewegt ist den unterschiedlichen Strömungsverhalten der Formen geschuldet, die das Grundgerüst oder die Urform der Gestalt bilden. Diese stabilen Bauformen begegnen uns ebenfalls in der Natur, sodass einige Tierarten bereits mehrere Hundert Millionen Jahre auf diesem Planeten existieren konnten, ohne jedwede phänotypische Veränderung. Biokondensatoren, Grundlage heutiger Kondensatoren, sind ein weiteres Beispiel dieses biologischen Grundbauplans. Umso interessanter ist die Entdeckung, dass selbst hochspeicherfähige Lithium- oder Natrium Akkus in der Zukunft allenfalls geschichtliche Relevanz zeigen. Organische Elektroden sowie Bioabfälle und Spinnenblut sind nur wenige Beispiele, wie eine Batterie auch umwelttechnisch optimiert werden kann.

Die Anfertigung und Entwicklung des bereits 2014 von dem japanischen Start-up Power Japan Plus vorgestellten „Ryden Dual Carbon“ Akkus ist insofern interessant, da diese Batterie Kohlenstoff als Anode und Kathode benutzt. Damit soll der leistungsstarke Stromspeicher sogar mehr Kapazität als herkömmliche Lithium-Ionen-Akkus erzeugen, wie sie in derzeitigen E-Automobilen verwendet werden.

Bosch Akku Kapazität Zudem soll der Kohlenstoff-Akku sich schneller aufladen, ein Hauptproblem herkömmlicher Akkus. Dass für diese Innovation bereits in den 70ern ein US-amerikanisches Patent angemeldet wurde, stimmt eher nachdenklich und liegt in der Verantwortung des geldgebenden Kapitals.

Neue Innovationen auf dem Fahrradmarkt befeuern die Konsumenten!

Dass sich selbst eine scheinbar festgefahrene Form wie das Fahrrad stets weiterentwickeln möchte, beweisen neue Ideen und Entwicklungen, die den Fahrradmarkt derzeit beschäftigen. So wird das bereits seit dem Mittelalter existierende Fortbewegungsmittel an nahezu jeder Stellschraube optimiert, was sich sowohl im Gewicht als auch in der Lauffreude positiv bemerkbar macht. Eine besondere Erwähnung gilt den neuen Rahmen aus Carbon, welche tendenziell von jedem angefertigt werden können, der einen 3D-Drucker besitzt. Ebenso innovativ sind die luftlosen Reifen von Bridgestone, welche zudem die Federung des Fahrrades optimieren. Neben der Funktion des Fahrradrahmens als Fahrradschloss sowie solarbetriebene E-Bikes ist das Fahrrad ohne Fahrradkette von CeramicSpeed wohl eine der herausragenden Neuerungen auf dem Fahrradmarkt. Der nahezu reibungslose Antrieb nutzt dazu eine Antriebswelle aus Carbon, um die Kraft vom Kettenblatt zum Ritzel zu übertragen.