Motor-Getriebe-Einheit für Pedelecs steht
Die Automobilzulieferindustrie sieht den schrumpfenden Absatz klassischer Benzin-Autos und den seit Jahren wachsenden Markt bei den eBikes. Bosch, Brose, Mahle oder auch Sachs (Micro Mobility) haben reagiert und stellen für Pedelecs richtig interessante Motoren her. Jetzt gibt es einen neuen Player und er kommt aus Frankreich: Valeo. Der Pedelec-Antrieb von Valeo mit Motor-Getriebe Einheit packt eine zentrale Herausforderung sofort am Ansatz: die große Kraftentfaltung an der Kette. Langlebigkeit scheint im Pflichtenheft der Entwickler gestanden zu haben.
Der große Valeo Vorteil
Warum ist die Lösung des französischen Zulieferers also besonders gut? Der Motor entwickelt 130 Nm und legt die Latte damit schon mal sehr hoch (im Vergleich: der Bosch Performance CX hat 85 Nm). Die große Kraft wird jetzt aber direkt von einer 7-Gang-Automatik an einen Riemenantrieb weiter geleitet. Jeder Fan von langlebigen Pendler-Bikes, die viele tausend km pro Jahr runter spulen sollen, horcht bei diesen Details auf! Die Kette ist mir einer Lebensdauer von 2.000 bis 5.000 km der größte Spielverderber. Also muss ein Riemenantrieb her. Will man eine Automatik-Schaltung, dann lauert schon die nächste Falle für die Ausdauer, die Nerven und die Kostenrechnung. Mit der Integration von Motor, einer 7-Gang-Automatik und zusätzlich einem Riemenantrieb ist sehr viel für die Zuverlässigkeit getan.
Der große Valeo Nachteil
Bei soviel positiven Nachrichten möchte man doch sofort in den Laden rennen und seinen neuen Dauerbegleiter auf dem Pendler- oder Lastenbike bestellen. Aber welcher Hersteller hat die Valeo-Unit schon verbaut? Ja, welcher? Derzeit nur Valeo selbst. Das wird sich vermutlich bald ändern. Valeo-Siemens (die Schwesterfirma, bald nur noch Valeo) ist übrigens ein Joint-Venture von Valeo und Siemens, das sich auf die Produktion von Antriebs-Komponnenten für Hybrid- und Elektroautos fokussiert. Ein weiterer Nachteil: die Einheit sieht ziemlich schwer aus. Mit den Leistungsdaten drängt sich die Zielgruppe Lastenräder und S-Pedelec-Pendlerräder nochmals auf. Mit etwas Fantasie ist aber vielleicht auch an ein eMTB zu denken.
Fazit:
Der Pedelec-Antrieb von Valeo mit Motor-Getriebe Einheit hat ein enormes Potential. Das erinnert an ein schickes StartUp präsentiert auf einer Crowd Funding Plattform. Valeo ist aber so groß, dass ein missgestimmter Vorstand wie damals bei Freygeist nicht drohen sollte (Hoffentlich ist da mit Valeo Siemens nichts im ganz großen Busch). Ein positives Beispiel ist Greyp, Tochter von E-Auto-Spezialist Rimac, die tatsächlich ein eigenes Bike entwickelt haben zu ihrem eigenen eMobility Know-How und damit vorgemacht haben, dass man im Fall der Fälle auch fast alles selber machen kann.
Jetzt müssen also ein paar fahrbare Valeo-Bikes her, damit “man” die Bikes auch austesten kann. Ohne Probefahrt kauft sich niemand ein neues Rad für mehrere tausend Euro. Das eMTB, das Lastenrad und auch das Pendler-S-Pedelec haben schon jetzt unsere Aufmerksamkeit.