Das perfekte E-Roadbike oder E-Rennrad? Für viele ist schon die Frage ein Affront! Ein Rennrad mit einem Motor? Aber noch vor gar nicht vielen Jahren war generell die Frage nach einem Motor am Rad schon eine Unverschämtheit. Die Zeiten ändern sich. Und das Specialized Turbo Creo SL macht so vieles richtig, dass auf der Wunschliste des E-Rennrads nicht mehr viel übrig bleibt.
Das Rennrad und das Gravelbike Specialized Turbo Creo SL
Wenn wir uns das Specialized Turbo Creo SL als Gravelbike betrachten, dann finden wir eine GRX-Gruppe verbaut. Hydraulische GRX Bremsen und die 1x 11 Schaltung sind sehr robust und perfekt eingesetzt für ein Einsatz eines Gravelbikes. Für ein reines Rennrad wäre das Rad mit ca. 13,6 kg in der Alu-Rahmen-Version etwas schwer. Gabel und die Aufnahmen für das Hinterrad lassen Rennradreifen und auch breite 700×38 C Stollenreifen (bei 650b auch 47mm Breite möglich ) zu. Mit dem Future-Shock System, der Federung in der Gabel, ist das Rad sehr komfortabel auf schlechtem Untergrund und perfekt als Gravelbike ausgestattet. Das Future-Shock System ist deutlich leichter als eine Federgabel und fällt auch optisch nicht auf (vor allem im Road Bike Fitting). Für eine perfekte Gewichtsverteilung gibt es auch eine versenkbare Sattelstütze.
Und jetzt kommt E
Mit der angebotenen Ausstattung ist das Specialized Turbo Creo SL schon jetzt ein perfektes Gravelbike und ein gutes Rennrad. Am Gewicht kann man durch die Auswahl weiterer Komponenten noch variieren – dann wird es aber auch deutlich teurer. Betrachten wir den Mahle-Mittelmotor, dann sehen wir einen alten Bekannten. Der Motor ist auf dem Papier mit 35 Nm schwach. In der Praxis ist er antrittsstark und kann über die Specialized-App auch noch weiter optimiert werden. Der 320 Wh Akku im Unterrohr reicht für 120km in dieser Kombination. Natürlich gibt es noch einen Range-Extender für weitere 60km Reichweite. Damit ist das Turbo Creo SL eines der leichtesten E-Bikes auf dem Markt.
Fahrweise
Wer fährt ein E-Rennrad mit einer Unterstützung bis 25km/h Geschwindigkeit ausschließlich mit Motorunterstützung? Keiner! Daher ist die Akku-Reichweitendiskussion bei diesem Rad relativ sinnbefreit. Ab 25km/h lässt der Motor einfach los. Da bremst nichts im Tretlager. In der Gruppe kann unser Biker also tadellos mithalten und strengt sich dabei genauso an wie seine Kollegen auf einem Bio-Bike (sogar ein bisschen mehr, weil das Rad ja etwas mehr wiegt). Im Windschatten in der Ebene merkt man sicherlich keinen Unterschied. Aber am Berg oder bei starkem Gegenwind, da hat man dann den Motor auf seiner Seite. Gut 4 Stunden sollte die Unterstützung reichen. Das heißt, dass Touren um die 150km keine Seltenheit sein dürften. Der Engpassfaktor sitzt dann eher auf dem Rad und nicht im Akku.
Fazit:
Das Specialized Turbo Creo SL ist extrem vielseitig, ohne Unterstützung als sehr komfortables Rennrad oder super Gravelbike. Und mit Unterstützung es es das genauso, aber eben auch für Fahrer mit konditionellen Einschränkungen. Da der Motor im Tretlager sitzt, kann man sehr schnell die Laufräder tauschen, wenn man von Gravelbike auf Rennrad umrüsten möchte (oder umgekehrt). Mit einem Hinterradnabenmotor ist der Aufwand deutlich größer. Die Alu-Einstiegsmodelle gibt es ab ca. € 4.000. In Carbon oder mit einem Gewicht von ca. 12 Kilo muss man deutlich tiefer in die Tasche greifen. Wir würden die Alu-Variante klar bevorzugen. Soviel E-Bike mit einem so geringen Gewicht für das Geld gibt es kaum woanders. Die Verfügbarkeit kann nur der jeweilige Händler beantworten. Bei bike’n’fun in Gersthofen gab es noch ein paar dieser Räder.