Wir haben getestet: in unserem Reichweitentest Sachs-Motor haben wir subjektiv ausprobiert, wie weit unser NOX Hybrid 5.9 RS mit dem 112 Nm starken Sachs-Motor kommt. Im Akku ist eine 650 Wh starke Batterie.

Vorher: Bosch, Fazua und Shimano. Jetzt Reichweitentest Sachs-Motor (c) 2022, Patrick von Loringhoven

Der erste Reichweitentest?

Was soll denn ein subjektiver Reichweitentest bringen? Diese Frage ist natürlich berechtigt. Die Herausforderung ist es, den gleichen Fahrer mit den gleichen Qualitäten über die gleiche Strecke zu jagen. Auf der gleichen Strecke war ich bereits mit einem Ghost Hybride ASX 6.7 mit einem Bosch Performance Line CX Motor der 4. Generation (85 Nm und 625 Wh) unterwegs. Eine ganz andere Taktik habe ich auf der gleichen Strecke mit dem Lapierre eZesty gewählt, das einen Fazua Ride 50 Antrieb verbaut hat (ca. 55 Nm und 250 Wh Akku). Hier habe ich einen Zwischenstopp auf der Karwendelhütte gemacht, um meinen Akku wieder aufzuladen. Mit dem Ducati TK by Thok bin ich mit einem Shimano EP8 Motor  gefahren (85 Nm und 630 Wh).

Und jetzt Sachs: kräftiger Motor durstiger Motor?

Den Sachs-Motor konnte ich bereits kurz auf der Teststrecke von Bavarian-Finest-eBike ausprobieren. Die pure Kraft macht bergauf schon einen Menge Spaß. Aber wie weit reicht der Akku? Die 20 Nm mehr gegenüber Shimano oder Bosch werden nicht so viel zusätzliche Power geben. Meine Vermutung: der große Motor wird sehr durstig sein. Aber das testen wir lieber einmal zuerst.

Der Hochalmsattel – der höchste Punkt der Tour. (c) 2022, Patrick von Loringhoven

Der Fahrer war nicht der gleiche

Der Test war – für mich – sehr spannend. Und er hatte auch ein paar interessante Nebeneffekte. Die Leistung, die ich ohne Akku gefahren bin, war offensichtlich nicht ganz die gleiche, wie bei den anderen. Man könnten natürlich einen Wattmeter am Pedal anbringen, um immer die exakt gleiche Leistung ins Pedal zu treten … Könnte man, wenn man die Möglichkeiten dazu hat und den Willen. Aber es geht ja ganz bewusst um das subjektive Gefühl in DIESEM Test.

Das Karwendeltal hat einige Routen parat (c) 2022, Patrick von Loringhoven

Langsamer gefahren?

Tatsächlich bin ich wohl ein bisschen langsamer auf dem NOX 5.9 RS mit dem Sachs-Motor unterwegs gewesen. Je nach Bike-Computer lagen meine Zeiten zwischen 3 Std 52 und 4 Std 02. Ich war also gut 10 Minuten langsamer als mit Bosch oder Shimano. Die Ursache lag wohl daran, dass ich deutlich mehr “bio” gefahren bin, um den Akku nicht gleich am Anfang zu überfordern. Da ich dieses Jahr aber eine gute Kondition habe, ist es mir gar nicht aufgefallen 🙂

Im Hintergrund die Zugspitzarena (c) 2022, Patrick von Loringhoven

Mehr Bio – mehr Spaß?

Auf dem höchsten Punkt, dem Hochalmsattel, auf dem ich bereits die Hälfte aller Höhenmeter gefahren bin, hatte ich noch so viel Kraft im Tank, dass ich es gar nicht glauben wollte und an einen “Lesefehler” meinerseits glaubte. Aber es hat unheimlich viel Spaß gemacht. Und je weiter ich fuhr, desto mehr war ich mir bewusst, dass ich noch sehr viel Energie übrig hatte. Das nahende Unwetter gab mir dann richtig die Sporen. Mit großem Tempo bin ich den letzten Berg hoch und auch wieder runter gefahren. Dort muss ich irgendwo meinen neuen Highspeed eingefahren haben: 73 km/h auf Schotter.

Machte auch auf der Riß eine gute Figur: das NOX Hybrid 5.9 RS (c) 2022, Patrick von Loringhoven

Nachahmen nicht erforderlich

Das Spiel mit der Akku-Reichweite braucht der interessierte Laie nicht nachmachen. In Hinterriß gibt es eine schöne Wirtschaft mit einer ganzen Batterie an Steckdosen für E-Biker. Man braucht nur das eigene Ladekabel, dann hat man ungetrübte Freuden. Hinterriß liegt perfekt am Grund nach dem ersten großen Anstieg und vor dem zweiten. Höhenmetertechnisch also genau auf der Hälfte, die man fahren muss.

Die Zahlen können sich sehen lassen (c) 2022, Patrick von Loringhoven
In Hinterriß gibt es eine Stromtankstelle im Gasthof – da braucht man nur noch das richtige Ladegerät mitnehmen (c) 2022, Patrick von Loringhoven