Kein anderer eBike-Antrieb wird mit solcher Spannung erwartet, wie das neue Topmodell der Firma BOSCH. Die Stuttgarter haben für ihr neues Topmodell tief in die Trickkiste gegriffen und einen komplett neuen Motor entwickelt. Herausgekommen ist ein eBike-Antrieb, der wieder die Benchmarkt im eMTB Segment setzen will. Das Motto um dieses Ziel zu ereichen lautet: kleiner, leichter, sensibler. Das Magnesium-Gehäuses des neuen CX ist im Vergleich zum Vorgänger um 48% geschrumpft. Sein Gewicht ist auf 2,9 kg gesunken. Und der Antrieb hat ein paar Sensoren spendiert bekommen. Das lässt ihn unglaublich präzise und sensibel reagieren. Fast so, als könne dieser Motor die Gedanken des Fahrers lesen. Wie ist das möglich?
Update 08.07.2019
Neuer Performance Line CX Motor schon gefahren: Alle BOSCH Neuheiten für 2020 findest ihr hier!
Was als allererstes auffällt: der neue Top-Antrieb von BOSCH ist klein. Sehr klein. Das Volumen des Gehäuses ist um 48% geschrumpft. So können Fahrradhersteller mit diesem BOSCH-Motor endlich kompakte Geometrien mit kurzen Kettenstreben verwirklichen können. Ebenso eindrucksvoll ist, dass es BOSCH geschafft hat, das Gewicht des Motors unter 3 Kilo zu senken. Die Waage bleibt bei 2,9 kg stehen. Das ist ein sattes Kilo weniger als der Vorgänger. Oder anders ausgedrückt: über 25% Gewichtsersparnis! Realisiert hat das BOSCH hauptsächlich durch den Wegfall des internen 2,5-fachen Getriebes zwischen Tretkurbel und Motorantriebswelle.
Was als zweites auffällt: der neue BOSCH Performance Line CX hat kein kleines Motorritzel mehr, sondern ein normalgroßes Kettenblatt. Entweder per Direct Mount montiert oder auf einem 104mm Spider verschraubt. Ach ja – schnell noch die Motordaten checken: 75 Nm und 340% maximale Tretkraftunterstützung.
Wie fährt sich der neue BOSCH Performance Line CX?
Wir hatten die Chance, den neuen BOSCH Performance Line CX bereits in einem Prototypen fahren. Was auf den ersten Kurbelumdrehungen sofort für Verblüffung sorgt: das eMTB mit dem neuen BOSCH Performance Line CX 2020 fährt sich so leichtfüßig und spielerisch wie ein konventionelles Fahrrad. Jegliche Tretwiderstände, welche beim alten CX manchmal Anlass zur Kritik gaben, sind eliminiert.
Wie die Eliminierung des Tretwiderstandes funktioniert, hat BOSCH bereits beim Active Line Plus Antrieb in 2017 gezeigt. Doch der neuen Performance Line CX ist kein aufgebohrter Active Line Plus Motor, sonder eine völlige Neuentwicklung.
Das Geheimnis liegt in der Anordnung der internen Zahnräder und die strikte Trennung dieses Getriebes vom Antrieb. Durch einen zusätzlichen Sperrklinken-Freilauf bewegt man beim neuen BOSCH Performance CX keine Getriebestufen mehr. Sondern tatsächlich nur noch die Tretlagerachse. So, wie bei einem konventionellen Fahrrad. Schöner Nebeneffekt dieser neuen Motorkonstruktion: auch der enorme Kettenverschleiß durch das kleine Motorritzel gehört damit ein für allemal der Vergangenheit an.
BOSCH hat seinen neuen Performance Line CX in ein edles Magnesium Gehäuse mit großen Kühlrippen gesteckt. Und genau dieses sorgt nicht nur für thermische Stabilität, sondern für den zweiten Überraschungseffekt beim Fahren: der BOSCH Performance Line CX 2020 ist nicht flüsterleise. Man hört ihm durchaus seine Power an. Das ist nicht unangenehm.
Der neue Performance CX hat einen turbinenartigen, angenehmen Klang. Und wenn man die Kurbel zurück bewegt ist da dieses herrliche Sperrklinken-Geräusch, wie man es von hochwertigen Hinterrad-Naben kennt. Der Bosch Performance Line CX 2020 klingt leiser als Yamaha und Shimano. Und deutlich angenehmer.
Die BOSCH Tugenden
Aber man kauft sich den Performance CX nicht wegen seines Klanges – sondern aufgrund seiner Leistung. Der Motor ist gefühlt nicht viel stärker geworden, sondern hat nur leicht an Spitzenleistung zugelegt. “Knappe 600 Watt” werden als unbestätigte Zahl gehandelt. Das wären ca 30 Watt bis 40 Watt mehr als beim Vorgänger. Ein Blick auf das Datenblatt bestätigt den Eindruck: der neue BOSCH Performance CX 2020 hat mit 75 Newtonmetern exakt gleich viel wie sein Vorgänger. Die Unterstützung steigt beim Neuen jedoch auf 340%. Standen bei alten CX 300 Watt an der Motorwelle an, wenn man mit 100 Watt auf das Pedal drückte, sind es nun 340 Watt. Das macht sich bemerktbar. Die Leistungskurve des Bosch ist nicht linear wie bei anderen Motoren, sondern progressiv. Dies lässt den Motor sehr sanft und traktionsstark losstarten – um nach “oben raus” richtig Punch zu entwickeln.
Wir stehen fest: Kraft fehlt dem neuen CX sicher nicht. Die Entscheidung von Bosch, die Motorpower nicht in aberwitzige Region von über 100 Newtonmetern anzuheben, macht Sinn. Die Entwickler bei BOSCH beteuern, dass ihr neuer CX thermisch absolut stabil läuft. Da, wo andere Motore vehement losstürmen – aber alsbald mit thermischen Problemen zu kämpfen haben und ihre Leistung drosseln, bleibt der neue CX stoisch und klettert unbeirrt weiter. Da ist sich der neue Bosch gottseidank treu geblieben. Verlässlichkeit und thermische Stabilität sind das, was der Kunde von einem BOSCH erwartet. Und der neue CX erfüllt diese Erwartungen, wenn man Testfahrern und Entwicklern bei den Fahrradherstellern Glauben schenken darf. Diese scheuchen den CX nun schon seit fast 2 Jahren als Prototyp über die Trails. Das zeigt: der neue CX ist kein Schnellschuß. Er ist zu Ende entwickelt und ausgereift.
Die Verbesserung muss man selbst erfahren
Worin liegt nun die Verbesserung gegenüber des alten CX Antriebes von BOSCH? Ich schalte durch die Unterstützungsstufen und fahre über Kanten und Hindernisse, um eine Antwort darauf zu finden. Der Turbomodus war früher die kritischste Unterstützungsstufe, in welcher der CX schonmal ruppig werden konnte und zu harten Lastwechselreaktionen neigte. Aber von dieser alte Unart ist garnichts mehr da! Egal ob lineares beschleunigen, oder explosive Abrufen von Leistung – das alles geht mit einer Leichtfüßigkeit, die enorm Spaß macht. Die gewohnte Power eines CX ist immernoch da. Aber der Motor reagiert direkter, ruckelt nicht, zuckelt nicht und schiebt nicht nach. Er scheint direkt mit der Sohle des Fahrers verbunden und reagiert unmitelbar auf Pedaldruck – sowohl auf mehr, als auch auf weniger Druck. Diese neue Sensibilität verblüfft.
Eine fein abgestimmte Maschine
Der neue Performance Line CX 2020 glänzt nicht mit neuen Superlativen auf dem Papier. Er glänzt mit ungeahnt guter Fahrbarkeit. Die Schwächen des alten Motors wurden alle ausgemerzt. Seine Stärken blieben. Der neue Bosch wurde dort verbessert, wo es Sinn macht: er 2020er Antrieb reagiert sensibler und direkter. Ein Motorradfahrer würde sagen: „Er hängt gut am Gas“. Bei einem Pedelec-Antrieb müsste man also sagen: “Er klebt gut am Fuß”. Der Motor ist eine hochsensible, präzise Maschine geworden. Ein Vergleich kommt mir in den Sinn: Der alte CX war vom Charakter her manchmal wie ein Unimog. Mit schierer Power pflügte er über die Trails – und ging dabei manchmal etwas rustikal zur Sache. Der neue CX ist ein Skalpell, mit dem man die Trails fein sezieren kann.
Geschafft hat das Bosch, indem sie mehr Sensoren (auch einen Neigungssensor) im neuen CX verbaut haben. Bosch nennt es “Multi-Sensor-Konzept”. Und genau das ist der Grund, warum dieser Motor das Gelände förmlich “lesen” kann und so am Fuß des Fahrers klebt: er reagiert nicht nur auf den Pedaldruck, sondern moduliert seine Kraft sehr feinfühlig in Abhängigkeit von den jeweiligen Fahrsituationen und auch dem Geländeprofil. Wird die Topografie anspruchsvoll, unterstützt der neue CX mehr. Das ist etwas, das nicht auf Datenblättern steht. Das muss man beim neuen CX einfach selbst erleben.
Das Fazit zum neuen BOSCH Performance CX:
BOSCH hat mit dem neuen Topmodell wieder einen Benchmark geschaffen, an dem sich andere erst einmal messen müssen. Der neue Performance CX ist der smarte, trainierte Athlet, der sich in einen schicken Maßanzug aus Magnesium geworfen hat. Mögen andere Motore doch wie Bodybuilder mit ihren Muskeln protzen und vor Kraft kaum laufen. Unter dem Anzug kann der BOSCH genauso seinen Bizeps anspannen. Und dann verblüffend agil, sensibel und leichtfüßig agieren. Was das direkte und natürliche Fahrgefühl angeht, kann im Moment kein anderer Antrieb dem BOSCH Paroli bieten. Schade, dass man das nicht in “Smiles per Hour” auf Datenblättern vermerken kann. Denn Watt und Newtonmeter alleine beschreiben den neuen Performance Line CX nur völlig unzureichend…
Die Eckdaten des neuen Performance Line CX
- Der neue Performance Line CX wird kompakter, kleiner und leichter
- Das Gewicht des neuen CX beträgt 2,9 kg
- Der Motor hat ein normalgroßes Kettenblatt mit Direct Mount und 104mm Spider
- Die Nennleistung liegt bei 250 Watt
- Die Spitzenleistung liegt über 500 Watt
- Das Drehmoment beträgt 75 Nm
- Die maximale Unterstützung liegt bei 340%
- Das Gehäuse ist um 48% kleiner geworden
- Das Gehäuse ist aus Magnesium mit großen Kühlrippen
- Das 2020er CX hat keinen gefühlten Tretwiderstand mehr
- Der Performance Line CX 2020 reagiert sehr sensibel und präzise
- Das “Multi-Sensor-Konzept” sorgt jederzeit für absolut verzögerungsfreies und der Fahrsituation optimal angepasstem Ansprechen des Motors.
- Motor und Getriebe sind mittels eines zusätzlichen Sperrklinken-Freilaufs komplett getrennt. Einen Tretwiderstand gibt es damit nicht mehr.
- Der Wirkungsgrad des Motors wurde verbessert, was die Reichweite nochmals erhöht.
- Der eMTB Modus funktioniert zusammen mit der neuen Sensorik maximal feinfühlig und bietet eine dynamische und progressive Kraftentfaltung – abhängog vom Pedaldruck des Fahrers
- Es gibt einen zusätzlichen 12 Volt Anschluss, um andere Komponenten anzschließen
Verbesserte Schiebehilfe - Ein neuer Power Tube Akku mit 625 Wattstunden ist verfügbar
- Automatische Tuning-Erkennung, die den Motor auf 25km/h herunterdrosselt
- Wegfahrsperre in Verbindung mit dem Kiox Display
- Digitale Vernetzung und weitere Connectivity -Funktionen über Kiox
- elektronisches “eSuspension” Fahrwerk von FOX mit E-Live Valve möglich
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