Riemenantrieb in Kombination mit einer Nabenschaltung und einem Heckmotor. Bei dem neuen S-Pedelec ST2 aus dem Hause Stromer ist diese ungewöhnliche Kombination nun tatsächlich möglich. Das Dilemma, das die starke Fahrradklasse seit Jahren verfolgt, bleibt jedoch immer noch bestehen.
Immer wenn ein neues S-Pedelec zum Testen in unseren Fuhrpark kommt, ist es als Begleiter zu der täglichen Arbeit gefragt. Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie und dem daraus resultierenden Lockdown und Homeoffice bleibt dieses Einsatzszenario jedoch aus.
Im Fall des neuen ST2 von Stromer blieben uns deshalb nur Wochenendausflüge mit der Familie übrig. Mit diesen begibt man sich allerdings automatisch in eine Grauzone, da es sich bei dem ST2 um ein vollblütiges Speed-Pedelec handelt. Dabei ist das neue Stromer-Pedelec ein durchaus starkes Zweirad, das eigentlich für jeden Einsatzzweck gleichermaßen gut geeignet ist.
Leistungsstarkes S-Pedelec
Wie wir es von Stromer bereits gewohnt sind, hebt sich auch das neue S-Pedelec aus der Masse hervor. Dafür sorgen neben dem eingebauten Tageslicht im Steuerrohr vor allem auch die Bremsen, die Reifen und der Motor im Hinterrad. Dank der großzügigen Dimensionierung sind Beschleunigungen auf Niveau eines Kleinkraftrads problemlos möglich.
Der vorbildlich verarbeitete Rahmen überzeugt mit einer hohen Qualität und ist zudem auch verwindungssteif, sodass die Bremsen auch bei höheren Geschwindigkeiten souverän zupacken können. Die breite Bereifung sorgt für einen stabilen Grip und Präzision in schnellen Kurven. Unsicherheit oder Angst, egal bei welcher Geschwindigkeit, kommen bei dem neuen ST2 zu keiner Zeit auf.
Um das ST2 auf Touren zu bringen, muss man lediglich etwas kräftiger in die Pedale treten. Die 750-Watt-Maschine des S-Pedelecs beantwortet das sofort mit einem kraftvollen Schub. Das Pedelec stellt drei unterschiedliche Fahrmodi zur Verfügung. Bei der niedrigsten Fahrstufe ist man mit minimalem Kraftaufwand in Cruising-Geschwindigkeit unterwegs. Sobald man sich jedoch etwas kräftiger reinhängt, ist schnell die Maximalgeschwindigkeit von 45 km/h erreicht.
Die Neuauflage des ST2, die seit Anfang 2021 erhältlich ist, bringt einige interessante Neuerungen mit sich. Die wichtigste Neuerung ist der saubere Riemenantrieb in Kombination mit einer Fünfgang-Nabenschaltung, die keine Ölung benötigt. Schwarze Ölflecken am Hosenbein gehören mit dem neuen ST2 ab sofort der Vergangenheit an.
Stromer ST2 – Innovative Technik
Obwohl Nabenschaltung und Heckmotor eigentlich nicht zusammenpassen, hat Stromer dieses Problem mit der Integration eines Fünfgang-Getriebes auf zentraler Stelle im E-Antriebsaggregat auf eine elegante Weise gelöst. Auf dem rechten Lenkergriff ist der Gripschalter zum Wechsel der Übersetzungsstufe angebracht. Die vorhandenen Übersetzungsstufen reichen absolut aus. Der neue Stromer ST2 könnte sogar auf einige Gänge verzichten, da er sich auch “schaltfaul” sehr gut fahren lässt.
Das Pedelec eignet sich problemlos für entspanntes Fahren mit moderatem Tempo, sodass ein Ausflug mit der Familie problemlos möglich ist. Hier kann es jedoch sehr schnell zu Problemen kommen. Denn mit dem ST2 darf man nicht die gleichen Wege wie der Rest der Familie nutzen, sofern diese auf normalen Fahrrädern oder E-Bikes unterwegs sind. Das Stromer-Pedelec darf legal nur auf Autostraßen gefahren werden. Mit dem S-Pedelec auf Autostraßen unterwegs zu sein, bringt jedoch vielerorts keine Freude. Denn obwohl es diese Pedelec-Variante schon seit Jahren gibt, reagieren Autofahrer in vielen Fällen alles andere als tolerant. Es wäre auf jeden Fall eine bessere Lösung, Radwege auch für S-Pedelecs freizugeben. Dann wären S-Pedelecs eine durchaus attraktive Alternative zum Auto.
Nicht gerade preisgünstig
Das neue S-Pedelec von Stromer bringt grundsätzlich viele Merkmale mit sich, die für ein gutes Alltags-Pedelec charakteristisch sind. Es ist nicht nur pflegeleicht und solide, sondern auch sauber, lässt sich gut fahren und ist auch auf Wunsch recht reichweitenstark. Mit dem 983-Wh-Akku, der optional erhältlich ist, sind maximale Reichweiten von bis zu 180 Kilometer möglich.
Das E-Bike ist außerdem vernetzt und stellt in Kombination mit der Omnia-App eine Vielzahl unterschiedlicher Funktionen und Features bereit. Die innovative Technik ermöglicht beispielsweise einen Diebstahlschutz mit GPS-Ortung, automatische Ver- und Entriegelung sowie schnelle und unkomplizierte Software-Updates via OTA (Over-the-Air). Ein besonderes Merkmal des ST2 von Stromer ist der eingebaute Akku, der sich über ein kurzes Berühren des Touchscreens einfach und bequem aus dem Oberrohr entnehmen lässt. Das ist auch zwingend nötig, denn viele Nutzer werden sich sicherlich damit schwertun, das 30 Kilogramm schwere S-Pedelec in die Wohnung zu tragen.
Das neue S-Pedelec von Stromer ist allerdings nicht gerade günstig. Die Standardversion des ST2 kostet über 6.100 Euro. Mit optionaler Federgabel und einem größeren Akku lässt sich der Preis des E-Bikes weiter steigern.