Von der Leine gelassen: Das Ducati TK 01 RR E-Enduro. Das Ducati E-Bike sieht sehr schön aus. Die Frage ist aber: taugt es auch etwas auf dem Trail? Wir haben das E-Bike, das von der italienischen E-Bike-Schmiede Thok gebaut wird, auf mehreren Strecken ausgiebig von mehreren unterschiedlichen Fahrern getestet. Auch The Fast Dude hat zugeschlagen und zeigt euch in einem weiteren Video, wie ein Profi das Bike durch den Bike Park lässt. Getestet wurde das Ducati TK 01 RR von mir, Patrick, dem “Normalo”, und Oscar, ebenfalls einem Profi, dessen Ergebnisse sich auch hier finden.
Thok oder Ducati?
Das E-Bike wird von Bike Profis gebaut. Thok steht nicht nur in Italien als Synonym für E-Bikes für den harten Einsatz in den italienischen Bergen. Das Gründerteam war selbst interational erfolgreich auf BMX- und Downhill-Trails. Jedes Jahr im Herbst treffen sich Thok und Ducati E-Bike-Besitzer mit den Herstellern und Ingenieuren im Aostatal im äußersten Nordwesten Italiens (also in der Nähe von Alba im Piemont, der Heimat von Thok). Gemeinsam geht man biken und tauscht sich aus über die Erfahrungen mit den E-Bikes. Diese gesammelte Erfahrung aus erster Hand fließt ein in das Know-How rund um die Bikes. Dazu gibt es eine große Portion italienischen Chic. Die Rahmen der Thok und Ducati E-Bikes sind gleich. Die Ausstattungsvarianten sind dagegen sehr unterschiedlich. Während die Thok-Bikes eher klassisch ausgestattet werden mit Rock-Shox- und Maxxis-Komponenten, lehnt sich das Ducati sehr an Ducati-typischen Komponenten an. Pirelli-Reifen und Öhlins-Dämpfer und Federung werden hier verbaut.
Im Einsatz auf dem Trail und großer Strecke
Wir haben das Ducati TK 01 RR auch schon im Karwendel im Einsatz gehabt. Dort haben wir den Shimano-Motor auf seine Reichweite geprüft und mit einem Bosch- und einem Fazua-Motor verglichen. Hier der ausführliche Test. Das Fahrverhalten möchten Oscar und ich so zusammenfassen: Der Shimano-Motor hat mit 85 Nm immer genügend Drehmoment für eine kraftvolle Fahrt nach oben – auch ein UpHill-Flow ist sehr gut möglich. Mit einem Federweg von 180 mm vorne und 170 mm am Dämpfer erwartet man Downhill-Performance. The Fast Dude hat geliefert. Oscar merkte aber sehr zu recht an, dass man nicht erwarten würde, dass unser Ducati so verspielt und wendig ist. Der kurze Radstand ermöglicht es.
Mängel des Ducati TK 01 RR
Wer viel testet, findet auch Mängel. Und unser Ducati hat ein paar Kanten. Der Shimano-Akku mit 630 Wh ist voll in den Rahmen integriert. Damit fällt er wenig auf. Er liegt relativ weit unten im Rad und zieht damit den Schwerpunkt auch nach unten. Das führt zu sehr gutem Handling. Will man den Akku entfernen, weil man das Bike auf den Fahrrad-Träger unterbringen möchte zum Beispiel, dann muss man 2 Imbus-Schrauben lösen – das ist ok. Die Imbus-Schrauben sind allerdings so klein, dass das Chaos vorprogrammiert ist. Möchte man dann den Akku auf dem Hotelzimmer aufladen, dann fällt auf, dass das Ladegerät nur einen Adapter hat für die Stromzufuhr am Rahmen, den Akku kann man nicht direkt mit dem Ladegerät aufladen. Einen Adapter hierfür hatten wir nicht, dieser wäre sehr sinnvoll.
Traumhaftes beim Ducati TK 01 RR
Oben in der Beschreibung steht bereits ein bisschen, was wir gut fanden. Im Detail: der Motor, die Akkuleistung sind gut genauso wie: die Pirelli Scorpion Reifen in Mullet-Version (vorne 29′ und hinten 27,5′) und die 4-Kolben Shimano XT Bremse auf 203er Scheiben, die Grund zur Klage gaben. Aber es gibt auch ein paar außergewöhnliche Features. Die Optik ist einfach extrem gut gelungen. Das Bike ist ein Hingucker – und wir haben das Bike für drei Wochen zum Testen gehabt: man sieht sich nicht satt! Und dann waren da noch die Öhlins-Gabel und Dämpfer mit 180 mm und 170 mm Federweg. Ein Gedicht! Wir waren uns alle einig: Oscar, Patrick und The Fast Dude (obwohl der nie was sagt, höchstens knurrt).
Fazit: Für wen ist das Bike etwas?
Das Ducati TK 01 RR ist etwas für E-MTB Enthusiasten mit gehobenen Ansprüchen. Wer von seinem E-Fully sowohl auf dem Weg nach oben als auch auf dem Weg nach unten Außergewöhnliches verlangt, der wird hier bestens bedient. Und wer ein besonders schönes E-Mountainbike haben will ebenfalls. Wer ein sehr praktisches E-Bike sein eigen nennen möchte, kann woanders vielleicht besser bedient werden. Für € 7.490,- bekommt man das schöne Stück z.B. beim Ducati-Händler.